Stechen in Pfalzen und Kaltern

Pfalzen
Der aktuelle Bürgermeister von Pfalzen, Roland Tinkhauser, findet in Silvester Regele von der Liste „Wir für Pfalzen“ einen starken und selbstbewussten Konkurrenten um das Amt als Bürgermeister.
Der Bürgerliste war es vor fünf Jahren auf Anhieb gelungen, sieben Sitze und folglich einen Platz im Ausschuss zu erringen, der an den jetzigen Bürgermeisterkandidaten Regele ging. Dieser geht nun mit ambitionierten Zielen in den Wahlkampf: „Ich bin nicht chancenlos. Ich habe eine starke Gruppe hinter mir. Wir möchten weiterregieren und eine Mehrheit im Gemeinderat erringen sowie den Bürgermeister stellen.“ Der unabhängige Kandidat, der sich keinen Lobbys verpflichtet fühlt, setzt sich vor allem gegen den Bau weiterer Großprojekte in der Gemeinde ein.
Sein Konkurrent Tinkhauser, der seinen Arbeitsschwerpunkt auf die Belebung des Ortszentrums und das Wohnen mit Preisbindung legt, bringt die Erfahrung der vergangenen fünf Jahre und zusätzlich berufliche Kompetenz als Unternehmer in das Amt des Bürgermeisters ein. (sf)
Kaltern
Den Titel „spannendster Wahlkampf“ kann Kaltern kaum eine Gemeinde streitig machen. Zunächst waren Vize-Bürgermeister Werner Atz (SVP) und der junge Gemeindereferent Christoph Pillon im Rennen, dann gesellte sich Günther Heidegger, Vize-Chefredakteur des Tagblatts „Dolomiten“ dazu, der sich aber bald zurückziehen musste.
Pillon sollte für die SVP antreten, Atz gab seinen Traum vom Bürgermeistersessel nicht auf und gründete eine eigene Liste namens „Kaltern gemeinsam“.
Jenseits der Kalterer SVP machte der umstrittene Landtagsabgeordnete Jürgen Wirth Anderlan zeitweise von sich reden, als dieser in einem Bündnis mit JWA, den Kalterer Freiheitlichen und ZukunftKaltern ebenfalls eine Bürgermeisterkandidatur in den Raum stellte. Schlussendlich ließ er dem Freiheitlichen Dietmar Zwerger den Vortritt. Die Dorfliste, welche ebenso kandidiert, hat keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten, will aber Atz unterstützen. (cf)
In Auer kam es im Angesicht des Wahlkampfes zu einem Déjà-vu, und es flammten alte Fehden auf. Die regierende Bürgerliste mit Bürgermeister Martin Feichter wollte bereits vor fünf Jahren mit der Aurer SVP eine gemeinsame Liste gründen. Diese scheiterte jedoch, als die SVP der Bürgerliste lediglich anbot, Teil ihrer eigenen Liste zu werden.
Auch diesmal kam keine gemeinsame Liste zusamen, anstelle eines Händedrucks kommt es zu einem Schlagabtausch zwischen Bürgerlisten-Bürgermeister Martin Feichter und SVP-Vertreterin Stefanie Unterwger. Die Liste Insieme Miteinander Adum wartet mit ihrem Kandidaten Stefano Sgarbossa auf, welche gleich viele Kandidaten in ihrem Tross hat wie die SVP. Im Zwist der beiden prominenten Listen sieht er seine Chance, die Bürgerliste vom Thron zu stoßen und zugleich den Anwärter im Edelweiß zu übertrumpfen. (cf)
Eppan
Nachdem Wilfried Trettl von der Bürgerliste wegen Mandatsbeschränkung nicht mehr weiter als Bürgermeister kandidieren darf, lugte der SVP-Kandidat Lorenz Ebner bereits früh auf den bald vakanten Sessel im Rathaus.
Es folgte Monika Hofer Larcher, die für die Bürgerliste anstelle Trettels Bürgermeisterin werden will. Allerdings bietete die Gemeinderatsliste gerade elf Kandidatinnen und Kandidaten auf, während die Volkspartei eine weit größere Liste aufbieten kann. Pro Eppan schickt als Bürgermeisterkandidatin Greta Klotz ins Rennen. (cf)
Meran
In der zweitgrößten Stadt des Landes werden diese Gemeindewahlen besonders spannend. Es treten fünf BürgermeisterkandidatInnen an, davon sind vier Frauen: Vizebürgermeisterin Katharina Zeller (SVP, Mutiges Merano coraggiosa), Ex-Richterin Ulrike Ceresara (Grüne Stadtliste, Team K, Die Linke, PD, Cinque Stelle), die Immobilienmaklerin Elena Da Molin (Fratelli d’Italia und Lega) sowie Jasmine Netschada (Süd-Tiroler Freiheit). Hahn im Korb ist der amtierende Bürgermeister Dario Dal Medico (Liste Bürgermeister Dal Medico, Alleanza per Merano, La Civica).
Dabei zeichnet sich im ersten Wahlgang am 4. Mai ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Dal Medico, Ceresara und Zeller ab. Dario Dal Medico kann auf seinen Bürgermeister-Bonus zählen. Seit Wochen wird deshalb vor allem zwischen SVP und dem Ceresara-Bündnis um jede Wählerstimme hart gekämpft. Insider sprechen von einem der „stressigsten“ Wahlkämpfe überhaupt.
Die zwei meistgewählten Bürgermeisterkandidaten treten am 18. Mai bei den Stichwahlen gegeneinander an. Hier ist die große Frage, wie viele Meraner und Meranerinnen überhaupt wählen gehen. 2021 waren es im zweiten Wahlgang klägliche 46,3 Prozent.
Dario Dal Medico hat bereits vorab klargestellt: Wird er erneut zum Meraner Stadtoberhaupt gewählt, ist sein bevorzugter Koalitionspartner wiederum die SVP. Nur: Die Chemie zwischen dem Bürgermeister und Katharina Zeller stimmt schon länger nicht mehr. Ob eine Neuauflage der derzeitigen Koalition für weitere fünf Jahre klappen kann, ist deshalb ungewiss. Am Ende dürfte trotz allem der politische Selbsterhaltungstrieb siegen. (gk)
Dorf Tirol
In mehreren Burggräfler Gemeinden erhalten amtierende SVP-Bürgermeister parteiinterne Konkurrenz.
So auch in Dorf Tirol, wo es besonders spannend werden könnte.
Erich Ratschiller – seit zehn Jahren im Amt – wird in der Tourismusgemeinde von Bauernvertreter Christoph Pircher herausgefordert. Ratschiller hatte eigentlich nicht mit einem weiteren BM-Kandidaten gerechnet und zeigte sich zunächst darüber nicht sonderlich erbaut. Mittlerweile nimmt er es sportlich.
Erich Ratschiller hat Wirtschaft studiert und ist als ehemaliger Gemeindesekretär ein erfahrener Verwalter. Allerdings hat er als Unabhängiger keine Lobbys hinter sich. Außerdem wird ihm von seinen Kritikern – sprich: dem Pircher-Lager – vorgeworfen, den Gemeinderat in den vergangenen Jahren zu wenig in die Entscheidungen eingebunden zu haben.
Christoph Pircher, langjähriger Gemeinderat unter dem früheren Langzeitbürgermeister Ignaz Ladurner, weiß hingegen den mächtigen Bauernflügel hinter sich. Auch möchte er verstärkt mit dem Tourismusverein zusammenarbeiten. Pircher will die Mankos seines Mitbewerbers ausnutzen und rechnet sich durchaus Chancen aus. Ob er allerdings Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Der Ausgang des Tiroler Duells ist jedenfalls völlig offen. (gk)
Kommentare (1)
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