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„Eine Meisterleistung“

Am Ritten gibt es einen Traum – die Wiedererrichtung der 1966 eingestellten Zahnradbahn Bozen-Maria Himmelfahrt, deren Trasse von der Errichtung einer Abwasserleitung bedroht ist. Am Mittwoch kommt ein Schweizer Experte auf den Ritten.

von Thomas Vikoler

Die Alarmglocken schrillten bei Klaus Demar im vergangenen Sommer.

Damals diskutierte der Rittner Gemeinderat darüber, wie die Abwasserentsorgung für Oberbozen in Zukunft aussehen sollte. Es gibt einen Beschluss, die Kläranlage aufzulassen und die Abwässer nach Bozen abzuleiten – über eine Leitung entlang der Trasse der historischen Zahnradbahn Zwölfmalgreien-Maria Himmelfahrt.

Demar, der im Rittnerbahn-Komitee aktiv ist, schickt umgehend einen zehnseitigen Brief an die Gemeindeverwaltung, um vor einer Verbauung der Trasse zu warnen.

Seine Warnung wiederholt er nun in einer Einladung zu einer Veranstaltung am heutigen Mittwoch um 19.45 Uhr im Vereinshaus Oberbozen.

„Da die Trasse zu gut der Hälfte mit Trockenmauern abgesichert ist, ergäbe eine Verlegung des Schwarzwasserkanals in die ehemalige Bahnstrecke das große Problem, dass diese 1906 beinahe künstlerisch, aber unglaublich fachmännisch errichteten Trockenmauern (mit einer Höhe bis zu acht Metern) instabil würden, sobald man in die Tiefe des Bahnkörpers geht. Das würde mittelfristig den langsamen Verfall dieses einmaligen Kulturdenkmals unserer Vorfahren bedingen, andererseits wegen der Instabilität der Mauern den Neubau einer modernen Zahnradbahn in der weiteren Zukunft verhindern“, so Demar.

Demar will tatsächlich eine neue Zahnradbahn errichten, und zwar auf der historischen Trasse der 1966 eingestellten (und durch eine Pendelseilbahn ersetzte) Bahn, die laut seinen Erkenntnissen zu 75 Prozent erhalten ist und über die Jahre sogar an Festigkeit gewonnen habe. Errichtet wurde sie nach den Plänen des damaligen Star-Ingenieurs Josef Riehl aus Innsbruck, in Betrieb ging sie 1907.

„Es handelt sich um eine technische Meisterleistung, die erhalten werden muss“, ist Demar überzeugt.

Gleichzeitig bemüht er sich um die Errichtung einer neuen Zahnradbahn. „Spätestens 2049 muss die Umlaufbahn komplett erneuert werden – und da würde es sich anbieten an ihrer Stelle eben eine moderne Zahnradbahn in Betrieb zu nehmen“, sagt er.

Zu diesem Zweck hat er den vielleicht größten Fachmann für Zahnradbahnen, Urs Wieser aus Winterthur, auf den Ritten eingeladen.

Dieser wird eine Begehung des historischen Bauwerks durchführen und hat sich laut Demar bereit erklärt, eine Machbarkeitsstudie für eine neue Zahnradbahn auf der alten Trasse zu erstellen. Bei der Veranstaltung in Oberbozen wird sich Wieser den Fragen des Publikums stellen.

 

 

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