Tiberi will es wissen
Seit 2013, als Vincenzo Nibali bei der Trentino-Rundfahrt auf das oberste Treppchen des Podests kletterte, wartet Italien auf einen Heimsieg bei der Tour of the Alps.
Vor zwölf Jahren legte Vincenzo Nibali mit dem Triumph bei der Tour of the Alps den Grundstein für eine äußerst erfolgreiche Saison, die er wenige Wochen später mit dem Gesamtsieg beim Giro d’Italia krönte. Das grenzüberschreitende Etappenrennen von 2013 (damals noch als Trentino-Rundfahrt ausgetragen) wurde in jenem Jahr in Lienz gestartet – also genau dort, wo die diesjährige Ausgabe der TotA am 25. April endet.
Einer, der wie dafür gemacht scheint, um Nibalis Nachfolge anzutreten, ist der Italiener Antonio Tiberi. Der 23-Jährige gilt im radsportverrückten Stiefelstaat als großer Hoffnungsträger. Gerade in einer Zeit, in der italienische Radsporterfolge rar gesät sind, halten viele „Azzurri“ große Stücke auf das heimische Ausnahmetalent. In dieser Saison soll Tiberi endlich der absolute Durchbruch gelingen.
Im Vorjahr schnupperte Tiberi bereits mehrmals am großen Coup: Zuerst holte er bei der Tour of the Alps den starken dritten Platz, ehe er beim Giro d’Italia mit Rang vier nachlegte. In diesem Jahr setzt die Mannschaft Bahrain-Victorious voll auf den Italiener und stellt sich mit einer schlagkräftigen Truppe ganz in den Dienst ihres Kapitäns.
„Im Vorjahr hat mir die TotA jede Menge Auftrieb für die restliche Saison gegeben. Deshalb freue ich mich schon, nächste Woche in die Alpenregion zurückzukehren. Ich habe das Gefühl, dass ich noch stärker bin als vor zwölf Monaten. Meine Devise ist deshalb klar: Ich will an der Rundfahrt nicht nur teilnehmen, ich will sie auch gewinnen“, gibt sich Tiberi selbstbewusst. Dass seine Form passt, hat Tiberi erst kürzlich mit Rang drei beim Etappenrennen Tirreno-Adriatico unter Beweis gestellt. Im Hinblick auf die Tour of the Alps hat der „Azzurro“ nichts dem Zufall überlassen und das Streckenprofil der fünf Etappen bis ins kleinste Detail studiert. Ein besonderes Augenmerk hat er dabei auf die vierte Etappe gelegt: „Diese Etappe ist nicht umsonst die Königsetappe dieser Ausgabe. Die Anstiege dort sollten mir liegen – ich kann somit voll auf Angriff fahren“, kommentiert Tiberi.
Wie einst Nibali nutzt auch Tiberi die Tour of the Alps als letzten Formcheck kurz vor Beginn des Giro d’Italia. Zuletzt stand für den Kletterspezialisten ein mehrtägiges Höhentrainingslager an, um sich gezielt auf die Bergetappen der kommenden Wochen vorzubereiten.
„Seit meinem Profidebüt werde ich immer wieder mit Vincenzo verglichen. Das ehrt mich – und spornt mich umso mehr an, in seine Fußstapfen zu treten. Es gibt tatsächlich einige Parallelen: Wir beide ähneln uns nämlich sowohl im Stil als auch in unseren Trainingsmethoden. Und genau so wie er sehe auch ich die TotA als perfekte Vorbereitung für die Italien-Rundfahrt“, betont Tiberi.
Seit zwölf langen Jahren wartet Italien auf einen Gesamtsieger in der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino. Die Sehnsucht der „Azzurri“ nach einem neuen Radsport-Superstar ist groß – wohl genauso groß wie der Druck, der nun auf Tiberis Schultern lastet. Es scheint aber, als sei der 23-Jährige bereit für den großen Wurf – nicht nur bei der Tour of the Alps, sondern auch beim Giro d’Italia.
DIE FÜNF ETAPPEN IM ÜBERBLICK
Montag, 21. April 2025
1. Etappe: San Lorenzo Dorsino – San Lorenzo Dorsino (148,5 km, 2.750 Höhenmeter) Schwierigkeitsgrad: **
Dienstag, 22. April 2025
2. Etappe: Mezzolombardo – Sterzing-Ratschings (178 km, 3.750 Höhenmeter)
Schwierigkeitsgrad: ***
Mittwoch, 23. April 2025
3. Etappe: Sterzing-Ratschings – Innichen (145,5 km, 2.750 Höhenmeter)
Schwierigkeitsgrad: **
Donnerstag, 24. April 2025
4. Etappe: Sillian – Obertilliach (162,7 km, 3.200 Höhenmeter)
Schwierigkeitsgrad: ****
Freitag, 25. April 2025
5. Etappe: Lienz – Lienz (112,2 km, 2.400 Höhenmeter)
Schwierigkeitsgrad: ***
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.