„Starkes Netz“
Die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) hat kürzlich ihre jährliche Vollversammlung in Bozen abgehalten. Versammelt waren die ehrenamtlichen Vorsitzenden der Jugenddienste aus ganz Südtirol.
Im Mittelpunkt standen aktuelle Herausforderungen junger Menschen, gesellschaftliche Spannungsfelder sowie die wichtige Rolle der Jugenddienste als verlässliche Begleiter in einer sich wandelnden Welt.
Jugenddienste als Rückhalt für junge Menschen
Ein zentrales Highlight der Versammlung war die Vorstellung der neuen Broschüre „Jugenddienste kompakt“, die einen prägnanten Einblick in die thematische Vielfalt und Arbeitsfelder der Jugenddienste gibt. Mit über 170 beruflichen Fachkräften, 130 ehrenamtlichen Vorstandsmitgliedern und zahlreichen Freiwilligen bilden die 20 Jugenddienste in Südtirol ein starkes Netz für junge Menschen.
Sie setzen wichtige Impulse in der Kinder- und Jugendarbeit sowie der Jugendpolitik – unterstützt und vernetzt durch die AGJD auf Landesebene. „Jugendarbeit bedeutet Beziehung, Orientierung und Halt“, betonte die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD), Sonja Plank. „Die Jugenddienste begleiten junge Menschen auf ihrem Weg zur Selbstständigkeit, fördern ihre Potenziale und gestalten jugendgerechte Rahmenbedingungen vor Ort.“
Impulse zu gesellschaftlichem Zusammenhalt
Lukas Schwienbacher vom Forum Prävention | Fachstelle Gewalt näherte sich in seinem Impulsreferat dem Thema: „Junge Menschen – woher kommt die Gewalt?“ Er betonte, dass junge Menschen oft vorschnell mit Gewalt in Verbindung gebracht werden – obwohl statistische Daten ein differenzierteres Bild zeigen. Der Aufbau stabiler Beziehungen, Möglichkeiten zur Beteiligung und begleitende Unterstützung sind laut Schwienbacher zentrale Werkzeuge in der Prävention und in der Identitätsentwicklung junger Menschen.
Auch der Direktor des Amtes für Jugendarbeit der Provinz Bozen Konrad Pamer würdigte in seinen Grußworten die Bedeutung der Jugenddienste: „Sie holen junge Menschen dort ab, wo sie stehen – mit Menschlichkeit, Verlässlichkeit und Nähe. Sie kennen die lokalen Bedürfnisse und geben wichtige Werte weiter.“
Ein starkes Netzwerk – lokal verankert, zukunftsorientiert
Angesichts globaler Krisen, sozialer Unsicherheit und Zukunftsängsten sind verlässliche soziale Beziehungen und starke lokale Netzwerke bedeutender denn je. Die Jugenddienste leisten hier einen nachhaltigen Beitrag zur sozialen Stabilität und persönlichen Entwicklung junger Menschen. „Junge Menschen denken quer, stellen Fragen, engagieren sich, sind kreativ, kritisch und solidarisch“, so der Tenor der Vollversammlung: „Wer Potenziale fördern will, muss Raum für Entwicklung schaffen – auch für Fehler. Symbolische Verbote oder Generalverdacht verhindern Entwicklung. Sie entmutigen, anstatt zu stärken.“
Aktuelle Herausforderungen im Fokus
Neben den formellen Punkten – wie der Genehmigung der Bilanz 2024 und des Haushaltsvoranschlags 2025 – widmete sich die Vollversammlung zentralen jugendpolitischen Fragen: Inklusion junger Menschen mit Behinderungen, Demokratiebildung und politische Beteiligung, Motivation junger Menschen zur Wahlbeteiligung – insbesondere im Hinblick auf die Gemeinderatswahlen im Mai.
Gemeinsam für junge Menschen – heute und morgen
„Weg von pauschalen Einschränkungen – hin zu echter Beteiligung, offenen Räumen und einem respektvollen Miteinander. Nicht über Jugendliche reden, sondern mit ihnen – und gemeinsam Lösungen gestalten. Eine Gesellschaft, in der nicht Misstrauen und Angst, sondern Solidarität, Mut und Zuversicht den Ton angeben“, erklärte Sonja Plank abschließend.
Die AGJD bleibt eine starke Stimme für die Jugenddienste und setzt sich weiterhin dafür ein, dass junge Menschen in Südtirol gestärkt, begleitet und in ihrer gesellschaftlichen Mitgestaltung unterstützt werden.
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