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„Schlag ins Gesicht“

Die Süd-Tiroler Freiheit ist im Landtag mit einem Beschlussantrag zum leistbaren Wohnen in Südtirol gescheitert.

Südtirol kämpft seit Jahren mit einem schleichenden Problem: Die Abwanderung junger Menschen aus ländlichen Gemeinden nimmt zu. Der Grund ist laut Sven Knoll offensichtlich: Es fehle an leistbarem Wohnraum, an Perspektiven und an politischem Willen, endlich gegenzusteuern. 

Genau hier setzte ein Antrag des Landtagsabgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit an, der in der vergangenen Woche im Landtag von der Mehrheit abgelehnt wird.

„Es kann nicht sein, dass junge Einheimische aus ihren Heimatgemeinden verdrängt werden, während leerstehende Wohnungen versperrt bleiben oder an Ortsfremde vergeben werden“, erklärt Knoll.

Der Antrag forderte, leerstehende WOBI-Wohnungen jungen Menschen unter 35 Jahren als sogenannte „Starterwohnungen“ für maximal fünf Jahre zur Verfügung zu stellen.

Gemeinden hätten den Bedarf erheben und vorrangig jenen jungen Einheimischen Wohnraum bieten sollen, die sonst durchs Raster fallen – also jenen, die keine klassische Sozialwohnung bekommen, aber trotzdem keine Chance am freien Markt haben.

Ein weiterer Punkt:

Die Gemeinden hätten ein stärkeres Mitspracherecht bei der Vergabe von Sozialwohnungen erhalten sollen. Der Hintergrund ist klar, immer mehr Gemeinden vermeiden bewusst die Ausweisung neuer Wohnbauzonen, weil sie keine Kontrolle mehr darüber haben, wer einzieht. Der soziale Wohnbau wird zum Fremdsteuerungsinstrument – ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der eigenen Bevölkerung.

„Unsere Gemeinden müssen wieder selbst entscheiden können, wer in eine Sozialwohnung kommt. Es braucht keine anonyme Vergabe von oben herab, sondern gezielte Hilfe für jene, die sich für das Dorf engagieren und bleiben wollen“, fordert Knoll.

Ein Blick über die Grenze zeige, so Knoll, wie es besser geht: In Niederösterreich entscheiden Gemeinden mit, wer eine Wohnung bekommt – mit durchschlagendem Erfolg. Man kann gezielt jungen Menschen, Familien oder auch wichtigen Berufsgruppen wie Ärzten Wohnraum anbieten. Damit wird die Abwanderung gestoppt, und das Vertrauen der Bürger in die Politik gestärkt.

Dass dieser Antrag im Landtag abgelehnt wurde, sei ein Schlag ins Gesicht all jener Gemeinden, die um ihre Zukunft kämpfen. Offenbar seien Parteipolitik und Ideologie wichtiger als Lösungen für die Menschen im Land.

„Wer wirklich gegen die Abwanderung kämpfen will, darf nicht nur schöne Sonntagsreden halten, sondern muss endlich handeln. Es ist enttäuschend, dass dieser Antrag blockiert wurde – aber wir geben nicht auf“, betont Knoll abschließend.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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