Die Waldpfleger
Sie schützen die Gesundheit unserer Wälder: Die Forstarbeiter der Agentur Landesdomäne haben jetzt nach der Winterpause mit den Arbeiten begonnen.
Im Pfundererberg in Villanders sind in diesen Tagen zwei Arbeitsteams mit Endnutzungen und Durchforstungen beschäftigt.
Diese Teams widmen sich der nachhaltigen Pflege des Waldes, der in den vergangenen Jahren erheblichen Herausforderungen gegenüberstand. Die meisten Wälder der Agentur Landesdomäne sind hochgelegen oder befinden sich auf den nordseitigen Hängen, berichtet Andreas Agreiter, Leiter des Forstbetriebes. Diese geografische Besonderheit bringt es mit sich, dass Waldarbeiten nicht das ganze Jahr über durchgeführt werden können, die Forstarbeiter sind ab der zweiten Märzhälfte bis Ende November im Einsatz. Im Frühjahr beginnen die ersten Nutzungen und Waldpflegearbeiten in den tiefer gelegenen Wäldern.
„Die Tätigkeit der Forstarbeiter ist von großer Bedeutung für die Erhaltung unserer Wälder und die Sicherstellung der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen“, unterstreicht Forstwirtschaftslandesrat Luis Walcher: „Die Forstarbeiter tragen dazu bei, dass die Wälder gesund bleiben und ihre wichtige Rolle als Ökosysteme erfüllen können. Die Forstarbeiter und Förster arbeiten in Synergie, um die vielfältigen Aufgaben bewältigen zu können und unsere Wälder zu schützen und zu pflegen.“
In den forstlichen Aufsichtsstellen Aicha, Moos und Villnöß sind insgesamt 14 saisonale Forstarbeiter beschäftigt.
Diese sind mit der Pflege der Wälder und der Instandhaltung des weit verzweigten forstlichen Wegenetzes befasst, besonders im Naturparkteil von Villnöß kümmern sie sich auch um die vielen Steige. Neben den saisonalen Kräften sind im Landessägewerk Latemar ganzjährig Beschäftigte sowohl für die Waldarbeit als auch für den Einschnitt im Sägewerk tätig.
Die waldbaulichen Maßnahmen und Forstarbeiter werden von den sieben Förstern der vier forstlichen Aufsichtsstellen betreut. Diese Förster legen fest, wo und wie Pflegearbeiten oder Holzernte durchgeführt werden sollen. Sie organisieren die Arbeiten und betreuen den Holzverkauf oder die Transporte des Holzes zum Landessägewerk Latemar.
Der Forstbetrieb ist zudem mit der nötigen Ausrüstung und modernen Forstmaschinen ausgestattet, um die anspruchsvollen Arbeiten effizient und sicher durchführen zu können.
In den vergangenen Jahren führten große Schadereignisse Regie über die Forstarbeiten. Auch im Vorjahr mussten aufgrund von Borkenkäferbefall und Windwurf ganze 22.000 Festmeter Holz genutzt werden, eine Zahl, die weit über dem nachhaltigen jährlichen Hiebsatz von 11.000 Vorratsfestmetern liegt. Doch nun, da die Population des Borkenkäfers im Eisacktal zurückgegangen ist, können im Pfundererberg erstmals wieder gesunde Bäume gefällt werden, berichtet Forstbetriebsleiter Agreiter. Die Forstarbeiten werden dabei mit großer Sorgfalt durchgeführt, um keine Bestandesränder zu Freiflächen entstehen zu lassen, an denen die Bäume plötzlich stark besonnt werden. Eine solche abrupte Veränderung fördert erfahrungsgemäß neuen Borkenkäferbefall, wenn ausreichend Käfer vorhanden sind.
Der Pfundererberg war einst ein stark übernutzter Wald, vor allem aufgrund der früheren Bergwerkstätigkeit in Villanders. Heute jedoch stocken hier vorratsreiche Wälder mit einer Vielzahl von Nadelbaumarten. Kaum gelangt etwas Licht auf den Boden, sprießen zahlreiche Jungbäume empor. Die Forstarbeiter haben Mühe, mit den Nutzungen Schritt zu halten, denn bald sind die Jungbäume so groß, dass es schwierig wird, sie zu fällen, ohne den Jungwuchs zu beschädigen.
Besonders erfreulich ist die starke Präsenz der Tanne in der montanen Stufe des Pfundererberges. Viele Jungbäume wachsen hier erfolgreich nach. Landesweit und besonders in den randlichen Gebieten wie dem Eisacktal wird die Tanne jedoch stark verbissen, was zur Folge hat, dass sie in der künftigen Baumgeneration ausfallen wird. Dabei ist die Tanne besonders wichtig: Sie hält Stürmen besser stand, wird nicht vom Fichten-Borkenkäfer befallen und schützt als tiefwurzelnde Baumart die Böden besser. Zudem ist sie trockenresistenter als die Fichte.
Die aktuellen Forstarbeiten im Pfundererberg sind deshalb von großer Bedeutung für die langfristige Gesundheit und Stabilität des Waldes. Die sorgfältigen Durchforstungen und Endnutzungen von mehr als 200 Jahre alten Nadelholzbeständen tragen dazu bei, die Walderneuerung rechtzeitig einzuleiten und Jungwälder zu stärken, damit der Wald auch in Zukunft seine wichtige Funktionen für Natur und Mensch erfüllen kann.
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