Wie wir Medien nutzen
Die Südtiroler sehen zwei Stunden am Tag fern, nutzen vermehrt Pay-TV. Sie surfen täglich 172 Minuten im Netz – und WhatsApp ist die beliebteste Online-Plattform.
von Artur Oberhofer
Die gute alte Kiste ist noch immer beliebt. 65 % der Bevölkerung sehen täglich oder fast täglich fern, 9 % an vier oder fünf Tagen in der Woche – 11 % an zwei oder drei Tagen in der Woche.
An einem durchschnittlichen Tag schalten in Südtirol etwa 324.000 Personen (71 %) den Fernseher ein, durchschnittlich für 120 Minuten pro Kopf.
Nach dem Corona-bedingten Höchstwert im Jahr 2021 sinkt der Fernsehkonsum auf etwas niedrigere Werte als vor der Pandemie.
Dies gilt auch in Bezug auf die durchschnittliche tägliche Dauer des Fernsehkonsums (2012: 128 Minuten, 2017: 130, 2021: 144, 2024: 120).
Das ist eines der Ergebnisse der großen Astat-Studie über die Mediennutzung in Südtirol.
SATELLIT & PAY-TV
65 % haben eine Satellitenschüssel und 40 % ein Abonnement oder eine Wertkarte für Bezahlfernsehen (Pay-TV).
Die neuen Technologien und Plattformen werden zunehmend für den Fernsehkonsum genutzt.
Die Nutzung von Smart-TV steigt von 33 % im Jahr 2021 auf 40 % (2024), Smartphone, Computer oder Tablet von 17 % im Jahr 2017 auf 24 % (2021) bzw. 28 % (2024), die Nutzung von On-Demand-Diensten von 8 % (2017) auf 38 % (2024).
Auch die Verbreitung von Pay-TV nimmt weiter zu (17 % im Jahr 2017, 35 % im Jahr 2021 und 40 % im Jahr 2024).
Die Nachrichten sind der Spitzenreiter unter den Fernsehprogrammen (63 %). Auf dem zweiten Platz folgen die Spielfilme (58 %), dann TV-Serien (46 %), Sportsendungen (36 %), Sendungen zu aktuellen Themen (36 %), Sendungen zu kulturellen und wissenschaftlichen Themen (32 %), Wettervorhersagen (27 %), Info-Sendungen mit Unterhaltung (20 %), Quizsendungen (20 %), Kochsendungen (20 %), Talkshows (16 %), Musik- oder Theatersendungen (14 %), Talentshows (11 %), Reality-Shows (10 %), Zeichentrickfilme (10 %), Varietés (8 %) und religiöse Sendungen (4 %).
54 % HÖREN RADIO
54 % der Bevölkerung hören täglich oder fast täglich Radio.
An einem durchschnittlichen Tag schalten etwa 263.000 Personen (58%) das Radio ein, durchschnittlich für 119 Minuten pro Kopf.
Der Radiokonsum ist leicht und konstant rückläufig.
Das Radio wird vorwiegend im Auto und zu Hause eingeschaltet.
40 % LESEN TAGESZEITUNGEN
40 % der Bevölkerung (2021 waren es noch 47 %) lesen täglich oder fast täglich mindestens eine gedruckte oder Online-Tageszeitung, 32 % (mehr als 2021 mit 23 %) an einem oder mehreren Tagen in der Woche und 29 % (ungefähr gleich viele wie im Jahr 2021) nie oder fast nie.
Insgesamt hängt die Häufigkeit der Tageszeitungslektüre vor allem von den Variablen Alter und Schulbildung ab, mit denen sie positiv korreliert:
- – Die Häufigkeit der Lektüre von gedruckten Tageszeitungen steigt mit dem Alter.
- – Die Häufigkeit der Lektüre von Online-Tageszeitungen ist in der jüngsten und ältesten Altersklasse am geringsten.
- – Die Häufigkeit der Lektüre von lokalen gedruckten Tageszeitungen sinkt mit steigender Schulbildung.
- – Die Häufigkeit der Lektüre von Online-Tageszeitungen steigt mit steigender Schulbildung.
DIE ABOS
19 % der Bevölkerung (2021 waren es noch 22 %) haben ein Abonnement für eine oder mehrere Tageszeitungen.
Dieser Anteil steigt auf 41 % unter den Personen ab 65 Jahren und auf 24 % bei den deutsch- und ladinischsprachigen Personen gegenüber 10 % bei der italienischsprachigen Bevölkerung.
10 % der Bevölkerung (2021 waren es 13 %) haben ein Abonnement für eine oder mehrere Zeitschriften.
8 % (2021 waren es 11 %) haben ein Abonnement für eine gedruckte Zeitschrift. Abonnements für Online- Zeitschriften (2 %) sind weniger verbreitet.
SURFEN IM INTERNET
81 % der Bevölkerung nutzen das Internet täglich oder fast täglich in der Freizeit, 5 % an einem oder mehreren Tagen in der Woche, 6 % seltener und 8 % nie.
Fast alle 14- bis 19-Jährigen (98 %) surfen täglich im Internet.
Der Anteil sinkt etwas bei den 20- bis 34- Jährigen (95 %) und den 35- bis 49-Jährigen (94 %). Auch bei den 50- bis 64-Jährigen ist der Anteil der täglichen Internetnutzer und -nutzerinnen noch hoch (83 %), bricht dann aber bei den Personen ab 65 Jahren stark ein (49 %). Zugleich liegt der Prozentsatz derjenigen, die das Internet nie nutzen, bei den Personen unter 65 Jahren fast bei null, während er bei den über 65-Jährigen 30 % erreicht.
Dieser Anteil ist immer noch hoch, aber im Vergleich zu 2021 (40 %) stark gesunken.
172 MINUTEN IM NETZ
Die täglichen Internetnutzer und -nutzerinnen verbringen jeden Tag durchschnittlich 172 Minuten ihrer Freizeit online, was sich nicht signifikant vom Wert unterscheidet, der 2021 erhoben wurde (168 Minuten).
Die Personen, die mindestens einmal in der Woche das Internet nutzen, widmen im Schnitt 41 % dieser Zeit der Kommunikation (E-Mail, WhatsApp usw.), 30 % der Suche nach Informationen und Nachrichten, 23 % Videos, Musik, Bildern, Spielfilmen, TV-Serien und 6 % Spielen.
Die Frauen verbringen mehr Zeit mit Kommunikation als die Männer.
DIE ONLINE-PLATTFORMEN
WhatsApp (98 %) ist die beliebteste Online-Plattform. Es folgen YouTube (79 %), Facebook (55 %) und Instagram (54 %).
Die Rangordnung der meistgenutzten sozialen Medien bleibt im Vergleich zum Jahr 2021 fast unverändert. Instagram und TikTok gewinnen jan Beliebtheit, während der FB Messenger und Skype weniger verwendet werden.
Die altersbedingten Unterschiede fallen hingegen stärker aus:
- – Die Anteile der Internetnutzer und -nutzerinnen, die YouTube, Instagram, Pinterest, TikTok und Snapchat nutzen, nehmen mit zunehmendem Alter ab.
- – Facebook, FB Messenger, Telegram, TripAdvisor und LinkedIn sind bei den 20- bis 64-Jährigen beliebter als bei den 14- bis 19-Jährigen und über 64- Jährigen.
HASS IM NETZ
8 % der Internetnutzer und -nutzerinnen begegnen häufig Hassbotschaften im Netz, 19 % passiert dies gelegentlich, 25 % selten und 48 % nie.
Das Phänomen scheint im Vergleich zu 2021 rückläufig zu sein.
Es sind vor allem die 20- bis 34-jährigen Nutzer und Nutzerinnen, die im Internet auf Hassbotschaften stoßen, gefolgt von den 14- bis 19-Jährigen.
13 % der Bevölkerung haben Bekannte, die Hassbotschaften über das Internet erhalten haben, und 6 % haben selbst solche Nachrichten erhalten.
4 % geben an, dass falsche oder beleidigende Textinhalte über sie selbst im Internet verbreitet wurden und 3 % erklären, dass peinliche oder beleidigende Fotos oder Videos online gestellt wurden.
Vor allem junge Menschen zwischen 14 und 19 Jahren sind Opfer von Gewalt im Internet. 19 % von ihnen erklären, dass sie Hassbotschaften über das Internet erhalten haben. 20 % geben an, dass über sie falsche, beleidigende oder peinliche Textinhalte, Fotos oder Videos im Internet verbreitet wurden.
Kommentare (2)
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