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Joghurt auf Reisen

Foto: Ilenia Nero

Wie regional sind die Lebensmittel in Merans Schulmensen? Die Joghurts stammen jedenfalls nicht von Südtirols Milchhöfen, sondern werden wenig nachhaltig auf langen Transportwegen in die Kurstadt gebracht. Die zuständige Stadträtin Emanuela Albieri erklärt warum.

von Karin Gamper

Ilenia Nero ist nicht nur Lehrerin, sondern auch Gemeinderatskandidatin auf der Liste der Meloni-Partei Fratelli d’Italia in Meran. In dieser Doppelfunktion hat sie sich nun die Regionalität der Produkte in den Schulmensen der Kurstadt auf die Fahnen geschrieben.

Emanuela Albieri

Konkret geht es um die Joghurts, die in den städtischen Kantinen auf den Tisch kommen. Sie heißen „Valgardena“, sind jedoch weder aus dem Grödental noch stammen sie von einem der Südtiroler Milchhöfe. Sie werden aus dem 170 km entfernten Bassano del Grappa antransportiert.

Dafür hat Ilenia Nero wenig Verständnis.

Unter dem Foto eines Joghurtbechers schreibt sie: „Das ist das Joghurt, das in den Meraner Schulmensen serviert wird! Es wurde nicht in den örtlichen Milchhöfen gekauft (einer davon steht nur einige wenige Hundert Meter von der Schule entfernt), außerdem kann die Marke Verwirrung stiften. Eine schöne Kuhglocke und der Name Valgardena – leider haben weder die Kuh noch die Milch noch ihre Verarbeitung zu Joghurt etwas mit Südtirol zu tun. Auf dem Becher steht: EU-Milch und Verarbeitung in Bassano. Vielleicht wäre es besser, die lokalen Erzeugnisse besser zu schützen, nachdem wir einen Milchhof gleich um die Ecke haben, der ein Qualitätsprodukt liefert. Es braucht mehr Produktkontrollen in den Schulmensen!“.

Bei der zuständigen Meraner Stadträtin Emanuela Albieri rennt die FdI-Aktivistin offene Türen ein: „Wir sind längst dabei, die Produktangebote auf lokale Erzeugnisse umzustellen“, gibt diese Auskunft. Bei einer Reihe von Lebensmitteln sei dies bereits geschehen, nun würden auch die Eier und Milcherzeugnisse auf regional umgestellt. Insgesamt handle es sich dabei um 40 Produkte. „Die Unterzeichnung des neuen Vertrags mit dem Lieferanten steht unmittelbar bevor“, versichert die Stadträtin.

Warum war dies bisher nicht möglich?

„Bis vor Kurzem mussten sich die Gemeinden an die Kriterien des Staates und des Landes halten“, erklärt Albieri. Darunter waren auch die sogenannten CAM-Bestimmungen (criteri ambientali minimi). „Der Null-Kilometer-Transportweg erlaubte in Wirklichkeit eine Entfernung von 200 km“, berichtet die Stadträtin. Erst jetzt sei es möglich, dass die Gemeinden autonom Liefervereinbarungen mit eigenen Kriterien abschließen können. „Wir setzen dabei soviel wie möglich auf kurze Transportwege und lokale Produkte“, so die Stadträtin.

Welche lokalen Milchhöfe konkret zum Zuge kommen werden, will Albieri noch nicht verraten: „Das wird erst nach Unterzeichnung des neuen Vertrags bekannt gegeben“.

Foto: Ilenia Nero

 

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