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„Die Menschen schämen sich“

Franz Ploner (Foto: Team K)

Franz Ploner vom Team K will den Landtag dazu verpflichten, das Manifest „Alle gegen Armut in Südtirol“ mitzuunterzeichnen.

Armut hat viele Gesichter – auch in unserem Land, das sich auf den ersten Blick als wirtschaftlich prosperierendes Land mit einem reichen Landeshaushalt und vielen wohlhabenden Menschen präsentiert.

Aber eben nur auf den ersten Blick. Denn, so schreibt der Team-K-Abgeordnete Franz Ploner: „In Südtirol schämen sich viele Menschen immer noch, ihre Bedürftigkeit offenzulegen bzw. Hilfe in Anspruch zu nehmen.“ Doch versteckte Armut tue noch mehr weh als offengelegte Armenhäuser der Welt, wie sie uns allen geläufig sind, sagt Ploner.

Mit einem Beschlussantrag in der kommenden Woche im Südtiroler Landtag will der Team-K-Abgeordnete Franz Ploner in Rücksprache mit dem Dachverband Soziales und Gesundheit das Landtagspräsidium dazu verpflichten, das Manifest „Alle gegen Armut in Südtirol” mitzuunterzeichnen. Außerdem soll im Landtag im Zweijahresrhythmus eine Anhörung des Armutsnetzwerkes erfolgen, um Handlungsimpulse zu verifizieren und gegebenenfalls zu korrigieren.

Darüber hinaus soll die Landesregierung dazu verpflichtet werden, in ihrer verwaltungs- und gesetzgeberischen Tätigkeit die Prinzipien des Manifestes zu berücksichtigen.

„Armut ist ein schwerwiegendes gesellschaftliches Problem. Sie gefährdet die Zukunft der Betroffenen ebenso wie den sozialen Zusammenhalt. Der Dachverband für Soziales und Gesundheit KDS hat im Oktober letzten Jahres im Rahmen einer bemerkenswerten Tagung zur Thematik das Manifest ,Alle gegen Armut in Südtirol’ vorgestellt und dabei die Armutsprävention und -bekämpfung als Querschnittsaufgabe bezeichnet, weil Armut viele Ursachen und viele Auswirkungen hat. Damit sich Menschen wohlfühlen und entwickeln können, müssen die Grundbedürfnisse wie Sicherheit, Nahrung, Kleidung, soziale Beziehungen, Bildung, Gesundheit, eine intakte Natur und der soziale Raum gewahrt sein”, erklärt Franz Ploner vom Team K.

Laut Manifest müssen Menschen in Südtirol die Möglichkeit haben, sich durch eigene Kraft oder – wo dies erschwert oder nicht möglich ist – durch bedarfsgerechte Beratungs- und Unterstützungsmaßnahmen die finanziellen Ressourcen bzw. die notwendigen Leistungen für die Erfüllung der Grundbedürfnisse zu sichern.

Daher wirddie Einrichtung eines ständigen und koordinierten Armutsnetzwerkes angeregt, das interdisziplinär zusammengesetzt und mit dem nötigen Budget ausgestattet ist.

Das Armutsnetzwerk sollte ein Forum der Vernetzung aller gesellschaftlich relevanten Kräfte sein, das Entwicklungen verfolgt, Handlungsanforderungen artikuliert und politische Einflussnahme zu bewirken vermag.

Wie aber kann Armut vermieden werden?

„Das Manifest: Alle gegen Armut in Südtirol nennt folgende Maßnahmen: umfassende Prävention, Bildung für alle, Beratung und Unterstützung, leistbares Wohnen, würdevolle Löhne.  Ich erinnere daran, dass auch die Vereinten Nationen als erstes der 17 Nachhaltigkeitsziele die Armutsbekämpfung anführen. Dies zeigt, welche Wichtigkeit sie dem Stellenwert der Armutsbekämpfung beimisst, da soziale Ungleichheit eine ernsthafte Gefahr für die demokratische Ordnung und den sozialen Frieden darstellt. Steigende Einkommens- und Vermögensungleichheiten, ungenügende Zugänge zu Ressourcen und mangelnde Anerkennung führen unweigerlich zu sozialen Spannungen und mindern das Vertrauen in politische Institutionen. Soziale Sicherheit ist eine Grundvoraussetzung für eine funktionierende Demokratie. Damit Menschen sich wohl fühlen und entwickeln können, müssen die Grundbedürfnisse wie Sicherheit, Nahrung, Kleidung, Bildung, Gesundheit, intakte Natur erfüllt sein. Die Erfahrungen der Hilfsorganisationen und der Sozialdienste machen deutlich, dass es in Südtirol viele hilfsbedürftige Menschen gibt. Daher hoffe ich auf breite Zustimmung im Landtag für meinen Antrag”, zeigt sich Franz Ploner zuversichtlich.

 

 

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