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„Was kommt nach mir?“

Roberta Rigamonti, Brigitte Foppa, Zeno Oberkofler und Madeleine Rohrer (Foto: Die Grünen)

Menschen mit Behinderung mehr Selbstbestimmung ermöglichen und Kinderarmut gezielt bekämpfen: Diese Ziele verfolgt die Grüne Fraktion mit zwei Beschlussanträgen, die im April im Südtiroler Landtag zur Abstimmung stehen. Die Vorschläge wurden bei einer Pressekonferenz vorgestellt.

„Wir wollen, dass sich der Landtag mit Menschen befasst, die oft nicht im Mittelpunkt der politischen Debatte stehen: Menschen mit Behinderungen und Kinder. Wir setzen uns für das Recht vulnerabler Personengruppen ein, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten und fordern eine angemessene finanzielle Unterstützung für alle Minderjährigen – Themen, die wir als Gesellschaft sehr ernst nehmen müssen“, erklärten die Landtagsabgeordneten der Grünen, Brigitte Foppa, Madeleine Rohrer und Zeno Oberkofler.

Progetto esistenziale di vita – Selbstbestimmtes Leben unterstützen

„Es ist eine der großen existentiellen Fragen: Was kommt nach mir? Für Eltern von Menschen mit Behinderungen ist diese Frage oft besonders drängend. Um ihnen mehr Sicherheit zu geben, wollen wir das Konzept des Progetto esistenziale di vita – den ‚Plan für ein selbstbestimmtes Leben‘ – auch in Südtirol umsetzen“, sagte Brigitte Foppa, Erstunterzeichnerin des entsprechenden Beschlussantrags.

Das Modell orientiert sich an einem Vorbild aus Reggio Emilia, wo ein öffentliches Register für die individuellen Lebenswünsche von Menschen mit besonderen Bedürfnissen eingerichtet wurde. Ziel ist es, deren Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben zu dokumentieren und langfristig abzusichern – für die Zeit, in der familiäre Unterstützung nicht mehr gewährleistet werden kann.

„Mit der Implementierung des „Progetto esistenziale di vita“ wollen wir sicherstellen, dass alle Menschen mit besonderen Bedürfnissen in ihrer Einzigartigkeit respektiert werden. Artikel 3 der Verfassung erinnert uns daran, dass es Aufgabe der Institutionen ist, Hindernisse zu beseitigen, welche der Entwicklung von uns Menschen im Wege stehen.

Das „Progetto esistenziale di vita“ ist als Antwort darauf zu verstehen, indem den Sachwalter:innen und Sozialarbeiter:innen ein Kompass in die Handgegeben wird, um Entscheidungen treffen zu können, die im Einklang mit der Geschichte, den Gewohnheiten und den Wünschen der jeweiligen vulnerablen Person sind“, betont Roberta Rigamonti, Direktorin des Vereins für Sachwalterschaft.

„Selbstbestimmung muss ein Recht für alle sein – und dafür braucht es die passenden Instrumente. Ein Register, das persönliche Vorlieben, Routinen und Zukunftswünsche festhält und das in der Gemeinde hinterlegt wird, wäre ein solches Instrument. Wir fordern, dass dieses Modell auch in Südtirol eingeführt wird“, so Foppa.

Finanzielle Sicherheit für Kinder

Mit einem zweiten Beschlussantrag plädieren die Grünen für eine einheitliche finanzielle Unterstützung für Kinder, um die wachsende Kinderarmut zu bekämpfen. Das derzeitige System der Beihilfen sei fragmentiert und reicht oft nicht aus, um soziale Gerechtigkeit herzustellen. Besonders Allein- oder Getrennterziehende sind einem hohen Armutsrisiko ausgesetzt.

„Jedes Kind hat ein Recht auf eine würdevolle Kindheit und gleiche Chancen – unabhängig von der finanziellen Lage der Familie. Doch das derzeitige Unterstützungssystem reicht nicht aus. Es ist Zeit für eine grundlegende Reform, die Kindern und Jugendlichen finanzielle Sicherheit garantiert“, erklärte Zeno Oberkofler, Erstunterzeichner der Initiative.

Mit ihren Anträgen wollen die Grünen den Blick auf gesellschaftliche Bedürfnisse lenken und konkrete Maßnahmen für eine bessere Lebensqualität in Südtirol schaffen.

 

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