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„Entrüstet und zornig“

Die Grünen sind empört, weil ihr Antrag, Frauen unter 28 Verhütungsmittel gratis zur Verfügung zu stellen, in der Kommission abgelehnt worden ist.

Junge Frauen verwenden – verständlicherweise – nach wie vor hauptsächlich die Antibabypille zur Verhütung von Schwangerschaften, schicken die Grünen voraus.

Teilweise berechtigter Kritik zum Trotz bleibe sie die bequemste und am weitesten verbreitete Verhütungsmethode unter jungen Frauen und ermöglicht es ihnen, selbst zu entscheiden, ob sie schwanger werden oder nicht.

Die Kosten seien jedoch hoch, vor allem für junge und sehr junge Frauen.

Deshalb war es eine der fünf Forderungen des Frauenmarschs, dass Frauen unter 28 Verhütungsmittel gratis zur Verfügung gestellt werden soll. Die Grüne Fraktion im Landtag hatte diese Forderung in den Gesetzgebungsausschuss gebracht, wo sie am Donnerstag diskutiert wurde.

„Die Diskussion war skurril bis absurd,“ so die Erstunterzeichnerin Brigitte Foppa. „Wir hörten von den anwesenden Männern, dass die Pille problematisch sei und dass die Männer das Kondom verwenden sollen. Landesrat Messner sagte, es sei derzeit nicht sinnvoll, die Pille gratis zu verteilen,“ so Foppa und Ausschussmitglied Oberkofler.

Der Antrag wurde mit 3 Nein-Stimmen (Locher, Rabensteiner, Scarafoni), 2 Enthaltungen (Ploner F., Deeg) und 1 Ja-Stimme (Oberkofler) abgelehnt.

Kostenlose Verhütungsmittel, zur Verfügung gestellt in der Familienberatungsstelle, fördere nicht nur die Gesundheit, sondern trage auch zur Reduzierung ungewollter Schwangerschaften und Abtreibungen bei.

Tatsächlich gehen in europäischen Ländern, die diese Regelung bereits eingeführt haben, die ungewollten Schwangerschaften zurück, ebenso wie die Zahl der freiwilligen Schwangerschaftsabbrüche (von 9,5 % auf 6 %). Gleichzeitig steigt die Geburtenrate, was zeigt, dass ein offener Umgang mit freier und informierter Verhütung sich nicht negativ darauf auswirkt, sondern sie im Gegenteil begünstigt, so die Grünen.

„Dabei hatte sogar der Rat der Gemeinden dazu angeraten, die Gratis-Verteilung ins Gesetz zu schreiben,“ sagt Foppa. „Wir sind wiedermal in der Situation, wo Männer im Namen der Selbstbestimmung der Frauen entschieden haben, was das Richtige für die Frauen ist. Ich bin entrüstet und zornig. In meinem langen politischen Leben dachte ich nicht, wieder auf dieses Level zu kommen,“ so Brigitte Foppa, die den Vorschlag erneut im Landtag zur Abstimmung bringen wird.

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