Du befindest dich hier: Home » News » Das große Rätseln

Das große Rätseln

Foto: 123rf

Alperia war monatelang wegen Software-Problemen mit der Zustellung Tausender Gas- und Stromrechnungen in Verzug. Jetzt trudeln sie langsam ein. Doch es tun sich neue Fragezeichen auf.

von Karin Gamper

Das Problem wurde Anfang des Jahres bekannt.

Die Landesenergiegesellschaft Alperia kämpft mit einem Software-Problem. Für einen Teil der 500.000 Strom- und Gaskunden hat dies unangenehme Folgen: Die Rechnungen blieben 2024 lange Zeit komplett aus. So wartet etwa ein langjähriger Alperia-Kunde aus dem Raum Burggrafenamt heute noch auf die zweimonatliche Abrechnung für den Gasverbrauch im Zeitraum September/Oktober. Üblicherweise trifft diese im Dezember ein. Vor allem Familien sorgen sich wegen der Verzögerungen, weil auf diese Art für Heizungskosten große Rechnungssummen auf einmal zusammenkommen.

Probleme bereitet offenbar vor allem die Gasfakturierung. Dort sind laut Alperia-Generaldirektor Luis Amort die komplizierten Einzel- und Sondertarife auf ein neues IT-System zu übertragen. Er stellt eine Ratenzahlung für alle jene Kunden in Aussicht, die die Rechnungen verspätet erhalten haben.

„Mittlerweile sind wir jedoch beim Aufholen“, unterstreicht Amort. Inzwischen seien „nur“ noch etwa 3.000 bis 4.000 Kunden von dem IT-Debakel betroffen. Das Jahr 2024 sei inzwischen „so gut wie ganz“ fakturiert worden und die Rechnungen würden bereits seit einiger Zeit verschickt. „Bis Ende März“, so verspricht er, werde der Rückstand komplett aufgeholt sein. Und in der Tat scheinen die ausstehenden Abrechnungen in diesen Tagen langsam einzutrudeln.

Doch es ist ein weiteres Problem aufgetaucht. Alperia verschickt derzeit auch hohe Ausgleichszahlungen für längere Zeiträume mit Bezug auf das Jahr 2024. „Sie sind mehrseitig und sehr kompliziert“, hat der Meraner Verbraucherschützer Reinhard Bauer festgestellt, „ich habe selbst Schwierigkeiten gehabt sie zu lesen, obwohl ich darin geübt bin.“

„Diese ellenlangen Abrechnungen sind von der Aufsichtsbehörde ARERA (Autorità di Regolazione per Energia Reti e Ambiente) vorgesehen”, erklärt Gunde Bauhofer, Chefin der Verbraucherzentrale in Bozen, „der Verbrauch muss bis ins kleinste Detail angegeben werden, deshalb wirkt die Rechnung oft chaotisch“. Sie rät dazu, die Rechnungen deshalb immer eingehend durchzuschauen und bei Abweichungen vom Durchschnittsverbrauch der letzten Jahre den Zählerstand genau zu kontrollieren. „Wer Zweifel hat, sollte sich in jedem Fall an uns wenden“, empfiehlt die Verbraucherschützerin. Sie hatte in den vergangenen Monaten immer wieder mit den verspäteten Strom- und Gaszahlungen zu tun. „Laut unseren Informationen waren etwa 8.000 Kunden betroffen, etwa die Hälfte hat mittlerweile die Rechnungen erhalten, der Rest bekommt sie in diesen Wochen“, so Bauhofer.

Zum Abrechnungschaos hat die Süd-Tiroler Freiheit vor wenigen Tagen eine Anfrage im Landtag eingebracht. Darin wird Bezug genommen auf die Entschädigungen, die Energieanbieter laut Gesetz an die Kunden bezahlen müssen, wenn die Rechnungen nicht innerhalb von 45 Tagen nach Abschluss des Messungs- bzw. Fakturierungszyklus zugestellt werden. Diese Entschädigungen sollen laut STF von Alperia jedoch nicht ordnungsgemäß ausbezahlt, sondern mit bereits gewährten Boni verrechnet worden sein.

„Das stimmt nicht“, erklärt Alperia-Direktor Amort dazu, „das Gesetz sieht diese Entschädigungen nur vor, wenn keine Ratenzahlungen gewährt werden“. Solche Ratenzahlungen ohne Zinsen und Mehrkosten sichere Alperia jedoch zu.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (0)

Klicke auf den Button um die Kommentare anzuzeigen.

Kommentare anzeigen

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2025 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen