„Der Wald geht uns alle an“
Wälder erfüllen eine Vielzahl an Aufgaben. Zum „Internationalen Tag des Waldes“ am 21. März ruft der Südtiroler Bauernbund die Bedeutung des Waldes, aber auch die Herausforderungen für die Waldbäuerinnen und -bauern, in Erinnerung, denn der Wald geht jeden und jede etwas an.
Nachhaltig bewirtschaftete Wälder sind überlebenswichtig und versorgen die Menschen mit einer Vielzahl an Gütern.
„Wälder haben einen großen wirtschaftlichen, gesundheitlichen, kulturellen und sozialen Nutzen für die Menschen“, fasste Daniel Gasser, Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes, zusammen. Sie erzeugen Sauerstoff und liefern als die größten Süßwasserspeicher etwa drei Viertel des Trinkwassers weltweit. Wälder verbessern die Trinkwassersicherheit für mehr als 1,7 Milliarden Menschen weltweit. Wald-Ökosysteme speichern in großem Stil Kohlenstoff, liefern mit Holz CO2-neutrale Bau- und Brennstoffe und tragen so aktiv zum Klimaschutz bei. Vielen Tieren, besonders Bestäuberinsekten, und Pflanzen bietet der Wald einen Lebensraum und sichert die Biodiversität. Wälder sind zudem ein Wirtschaftsfaktor: Die Bewirtschaftung der Wälder und die Verarbeitung der Rohstoffe aus dem Wald sorgen weltweit für rund 50 Millionen Arbeitsplätze und eine Wertschöpfung von über 600 Milliarden US-Dollar. Und nicht zuletzt dienen die Wälder der Erholung und der Gesundheit. Studien zeigen: Wer sich viel im Wald oder in Waldnähe aufhält, ist gesünder und ernährt sich gesünder.
Während hierzulande vor allem diese Funktionen im Mittelpunkt stehen, dienen Wälder in anderen Teilen der Erde als wichtige Nahrungsquelle: Fünf Milliarden Menschen in überwiegend ländlichen Regionen nutzen Wälder und ihre Nichtholzprodukte als Nahrung oder für ihren Lebensunterhalt.
Trotz der enormen Bedeutung ist das Wald-Ökosystem – immerhin rund ein Drittel der Erdoberfläche – bedroht. 3,3 Mio. Hektar Wald gehen Jahr für Jahr verloren, besonders in den Ländern des globalen Südens. Daher kommt dem Schutz und der Wiederherstellung des Waldes eine ganz besondere Bedeutung zu und ist ein Grund für den „Internationalen Tag des Waldes“, der heuer unter dem Motto „Wald und Nahrung“ steht.
In Südtirol hat der Wald noch eine ganz wichtige Funktion: „Über die Hälfte der Landesfläche ist mit Wald bedeckt, davon ist rund 60 Prozent Schutzwald. Er schützt Siedlungen, Verkehrswege und Infrastrukturen vor Lawinen, Steinschlag und Murenabgängen“, zählt Daniel Gasser auf. In den letzten Jahren sind die Wälder hierzulande aber unter Druck geraten. Der Klimawandel mit immer höheren Temperaturen und längeren trockenen Phasen, Starkregen, Windwurf und Schneedruck setzen den Wäldern enorm zu. Hinzu kommt der Borkenkäfer. „Für die Zukunft wird es daher unerlässlich sein, unsere Wälder klimafit und resilienter zu machen, etwa durch wärme- und trockenresistente Baumarten oder ein ausgewogeneres Mischverhältnis zwischen Laub- und Nadelbäumen. Nur gesunde Wälder können all ihre vielfältigen Aufgaben erfüllen“, so Gasser.
Mit der Forstverwaltung und den Försterinnen und Förstern hätten die Waldbesitzer einen kompetenten Partner zur Seite, lobte Gasser. „Eine nachhaltige Bewirtschaftung durch die Waldbäuerinnen und -bauern ist wichtiger denn je. Sie wird in Südtirol durch die PEFC-Nachhaltigkeitszertifizierung sichergestellt“, unterstreicht Gasser.
Leider sei es häufig so, dass die Waldarbeit, die mühsam und gefährlich ist, oft nur geringe Gewinnspannen hat, ergänzt Franz Locher, Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Arbeitskreises Wald, Holz und Almen im Südtiroler Bauernbund. „Daher muss die Waldbewirtschaftung noch stärker unterstützt werden, die Holzbringungsprämie allein reicht nicht aus. Zudem sollte künftig besonders in Waldpflegemaßnahmen investiert werden. Bisher wurde alles in der Macht Stehende unternommen, um das Borkenkäferholz aus den Wäldern zu bringen. Nun geht es darum, das noch verbliebene Schadholz aus den Wäldern zu holen und dringend weitere Aufforstungsmaßnahmen durchzuführen.“ Wie wichtig die Erschließung der Wälder ist, zeigte sich in den letzten Jahren sehr deutlich. „Noch immer sind viele Wälder nicht erschlossen und Wege in schlechtem Zustand. Das muss sich ändern“, so Locher.
Nicht erschlossene oder schwer zugängliche Gebiete sollen künftig die Ausnahme sein. Es seien auch Maßnahmen nötig, um den Holzpreis zu steigern. So könnten Fernheizwerke noch mehr heimisches Brennholz abnehmen. Eine Unterstützung des Holzbaues würde den Wert von hochwertigem Holz aus heimischen Wäldern endlich erhöhen. Wichtig ist auch die Verladestelle am Bahnhof Bozen, für die sich Locher lange eingesetzt hat und die nunmehr seit fast zwei Jahren in Betrieb ist.
Schließlich appelliert Locher noch, bei der Waldarbeit alle geltenden Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten, denn es passieren immer wieder schwere Unfälle. Er glaubt auch, dass man vermehrt auf die Ausbildung der Waldarbeiter setzen muss, „damit dieser Beruf jene Grundlage erhält, die ein sicheres Arbeiten möglich macht.“
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