Du befindest dich hier: Home » News » „Eine verpasste Chance“

„Eine verpasste Chance“

 

Demo von „Make Tourists pay“ (Foto: Leonhard Angerer)

Der Beschlussantrag von Thomas Widmann zu gratis Öffis für Südtiroler wurde vom Landtag erneut abgelehnt. Die Reaktion der Initiative Make Tourists Pay.

 

von Sylvie Debelyak

 

„Die Lebensmittelpreise steigen, die Mieten auch, die Straßen sind überfüllt, im Pustertal kommt man am Wochenende kaum mehr aus dem eigenen Dorf heraus und doch entscheidet sich die Landesregierung einmal mehr dafür, die Privilegien der Gäste beizubehalten und der eigenen Bevölkerung keine finanziellen Entlastungen zu bieten. Einmal mehr eine verpasste Chance, die sich in weiterhin überfüllten Straßen, unzufriedenen Einheimischen und verfehlten Klimazielen niederschlagen wird.“

Diese Zeilen gehen aus einer schriftlichen Stellungnahme der Initiative Make Tourists Pay heraus. Der Grund: Der Südtiroler Landtag hat zum zweiten Mal den Beschlussantrag von Thomas Widmann, den öffentlichen Personennahverkehr für alle Südtirolerinnen und Südtiroler gratis zur Verfügung zu stellen, abgelehnt.

Die Initiativgruppe kritisiert in ihrem Statement unter anderem die „kuriosen“ Redebeiträge der Landtagsabgeordneten. So bezeichneten die beiden SVP-Politiker Daniel Alfreider und Harald Stauder den Antrag als „kommunistisch“. „Eine fragliche Aussage, wenn man bedenkt, ob sie sich jemals mit dem historischen Begriff und den Auswirkungen des Kommunismus auseinandergesetzt haben“, betont die Bewegung.

Großer Unmut macht sich auch beim Thema „Abstempeln“ breit, das lediglich einen „weiteren Vorwand“ darstelle, beklagt die Aktivistengruppe. So gebe es in anderen Ländern wie Österreich, Deutschland oder der Schweiz dieses System gar nicht mehr. „Es ist ein veraltetes Verständnis“, so die Initiative. In diesem Zusammenhang fordert sie verbesserte Methoden.

Darüber hinaus enthält das Schreiben auch einen Ausschnitt aus einer aktuellen ASTAT-Studie vom November 2024, aus der hervorgeht, dass rund 35 Prozent der Befragten bereit wären, mehr öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, sofern die Fahrtpreise niedriger wären.

Auch das von der Landesregierung angepriesene „Allheilmittel“, das 250-Euro-Ticket, ist laut der Bewegung mehr Schein als Sein. Nur etwa elf Prozent der Menschen mit einem Südtirol Pass würden jährlich mehr als 250 Euro ausgeben. „Wie soll dieses Ticket dann Leute zum Umsteigen bewegen, die bisher gar nicht fahren?“, fragt sich die Initiativgruppe. Weiters kritisieren sie in ihrer schriftlichen Stellungnahme das „umständliche, abschreckende, teure und komplizierte Ticketing-System, von dem niemand profitiert“.

 

Das Interview mit Moritz Holzinger, Sprecher der Initiative Make Tourists Pay, lesen Sie in der heutigen Print-Ausgabe.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (12)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.

2025 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen