Die „verschollene“ Erklärung
Wie für den Kurtatscher Bürgerlistler Peter Kofler die Hinterlegung der Kandidatenliste zur Odyssee wurde.
Tageszeitung: Herr Kofler, was ist passiert?
Peter Kofler: Mein Mitkandidat Alexander Caminada hatte am Montag gegen Mittag den Termin im Gericht, um die Sprachgruppenzugehörigkeitserklärung unserer Kandidaten abzuholen. Doch die Mitarbeiter fanden meine Erklärung nicht. Wahrscheinlich haben sie sie einem anderen Kandidaten mitgegeben, der zufällig genauso heißt wie ich. Caminada musste darauf unverrichteter Dinge und unter extremen Zeitdruck das Gericht verlassen. Die Gemeinde Kurtatsch bestand aber darauf, dass wir alle Erklärungen vorlegen – dabei sitze ich bereits im Gemeinderat und habe schon zweimal kandidiert. Das ist doch Schikane!
Und wie haben Sie darauf reagiert?
Ich habe mit Bürgermeister Oswald Schiefer gesprochen, dass dies in unseren Augen unvorteilhafte „Zufälle“ sind und diese eine vielfältige demokratische Opposition untergraben. Schiefer meinte, dass bei ihnen die Partei diese Formalitäten übernimmt – die Gemeinde treffe also keine Schuld. Aber ich denke schon, dass das ein abgekartetes Spiel ist. Den oppositionellen Listen wird die Arbeit bewusst so schwer wie möglich gemacht, damit sie die Lust am Kandidieren verlieren.
Haben Sie die Erklärung schließlich bekommen?
Ja, nachmittags sind wir nochmal nach Bozen gefahren. Das Gericht hat mir dann eine provisorische Erklärung ausgestellt, die ich gestern in der Gemeinde hinterlegt habe. Ich gehe davon aus, dass die Liste zugelassen wird – damit die Kurtatscher am 4. Mai tatsächlich eine Wahl haben. Wenn schon die SVP mit der Süd-Tiroler Freiheit paktelt und angebliche „Unabhängige“ ins Rennen schickt, dann braucht es umso mehr alternative Stimmen im Gemeinderat.
Interview: Erna Egger
Kommentare (4)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.