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„Der Höhepunkt ist vorbei“

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Die Grippewelle in Südtirol klingt langsam ab. Doch nach wie vor leiden viele unter hartnäckigem Husten. Hausarzt Eugen Sleiter warnt vor einer zu frühen körperlichen Belastung.

von Sylvie Debelyak

Jeder kennt’s – eine verschnupfte Nase, Gliederschmerzen und Fieber. Die alljährliche Grippewelle im Winter hatte Südtirol in den vergangenen Wochen fest im Griff. Doch in diesem Jahr scheint sie sich besonders in die Länge zu ziehen – und vor allem jüngere Patienten auszunocken.

Langwierige Symptome wie trockener Husten und hohes Fieber, teilweise über mehrere Tage, setzten viele Südtirolerinnen und Südtiroler außer Gefecht. „Viele unserer Patienten lagen bis zu acht Tage mit hohem Fieber im Bett, einige entwickelten in der Folge eine Lungenentzündung“, schildert Eugen Sleiter, Hausarzt in Dorf Tirol, die Situation. Nun stehen die Anzeichen endlich auf Entspannung. „Ich habe den Eindruck, dass wir den Höhepunkt bereits überschritten haben“, gibt er Entwarnung. Doch während die akuten Infektionen abnehmen, treten vermehrt Patienten in seine Praxis, die ihren Infekt nicht vollständig auskuriert haben und nach wie vor unter einem hartnäckigen Husten leiden. „Bei vielen sind die Bronchien oder Schleimhäute noch gereizt“, erklärt Sleiter. Vor allem in trockenen, beheizten Innenräumen tritt der Hustenreiz verstärkt auf, während sich Betroffene an der frischen Luft oft wohler fühlen. Die derzeit feuchtere Wetterlage könnte sich laut Sleiter demnach positiv auf die Heilung auswirken, da die Luftfeuchtigkeit steigt.

Besonders hart getroffen hat es in diesem Jahr die Altersgruppe zwischen 20 und 40 Jahren. „Das liegt vor allem daran, dass diese Altersgruppe seltener zur Grippeimpfung greift“, so der Hausarzt weiter. Das liege daran, dass die Impfung vorrangig Senioren ab 65 Jahren sowie Risikopatienten mit chronischen Erkrankungen empfohlen wird, während junge Erwachsene, die sich fit und gesund fühlen, dadurch oft ungeschützt sind. „Es ist aufgefallen, dass es vor allem die Nicht-Geimpften getroffen hat“, sagt der Hausarzt. Aus diesem Grund erlebe er häufig, dass auch zunehmend junge Patienten, die im Vorjahr an einer starken Grippe erkrankten, nach der Impfung fragen, zumal viele nicht krankheitsbedingt so lange bei der Arbeit ausfallen wollen.

Um die Genesung zu unterstützen, rät er zu einfachen Maßnahmen wie Inhalationen mit Koch- oder Meersalz, dem Aufhängen feuchter Wäsche im Schlafzimmer und ausreichend Flüssigkeitszufuhr. „Schleimhäute brauchen Wasser. Auch Zitronenwasser oder Lutschbonbons mit Honig können helfen, den Hustenreiz zu lindern“, weiß der Allgemeinmediziner.

Allerdings beobachtet er, dass vor allem seine jüngeren Patienten oft ungeduldig sind – und nach überstandener Krankheit wieder voll durchstarten möchten. „Sie wollen wissen, wann sie wieder zum Fußball- oder Hockeytraining können“, erzählt Sleiter. Doch er rät zur Vorsicht. Denn vor allem Hochleistungssport direkt nach einer Grippe sollte auf jeden Fall vermieden werden, zumal es auch gefährliche Folgen haben kann. Wer sich also noch nicht fit fühlt, sollte eher mit leichter Bewegung wie Spazierengehen oder Radfahren beginnen und darauf achten, ob er danach erschöpft ist, wie er erklärt. „Das Immunsystem braucht seine Zeit, und vor allem bei der Influenza reichen da zwei oder drei Tage nicht aus“, betont Sleiter.

Doch es gibt auch eine gute Nachricht: „Die verabreichten Grippeimpfungen haben gut gewirkt. Eine neue aggressive Influenzavariante, die in der Regel alle sieben Jahre zu erwarten ist und gegen die die Impfung nutzlos gewesen wäre, gab es in diesem Jahr nicht“, so der Allgemeinmediziner.

 

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