Der Abgang des Fraktionschefs
Alessandro Forest ist aus Protest gegen die FdI-Führung aus dem Bozner Gemeinderat zurückgetreten. Er verlässt auch seine Partei und tritt bei Gemeindewahlen nicht mehr an.
von Christoph Franceschini
Es ist keine Kurzschlusshandlung, sondern die Folge einer längeren Kontroverse. Alessandro Forest, Fraktionssprecher von Fratelli D’Italia (FdI) im Bozner Gemeinderat, ist am Montag völlig überraschend als Gemeinderat zurück- und aus der Meloni-Partei ausgetreten.
Der 65-jährige Bozner Wirtschaftsberater wird bei den anstehenden Gemeinderatswahlen nicht mehr antreten.
Es ist ein politischer Paukenschlag im Rechtslager der Landeshauptstadt.
Forests Rückzug ist ein offener Akt des Protestes gegen Landeshauptmannstellvertreter Marco Galateo und FdI-Koordinator Alessandro Urzì. Denn Alessandro Forest war kein Hinterbänkler, sondern er sollte eigentlich bei den kommenden Gemeinderatswahlen die FdI-Liste anführen. Doch Forest verlangte – nach Informationen der TAGESZEITUNG – noch vor der Wahl klare Zusicherungen.
Unter anderem forderte er bei einem Sieg der Rechtskoalition einen Sitz im Stadtrat und ein Assessorat mit wichtigen Agenden. Weil die Südtiroler FdI-Führung diese Zugeständnisse aber nicht machen wollte, hat Forest, der seit 2015 im Bozner Gemeinderat sitzt, jetzt einen radikalen Schnitt gemacht.
Es ist auch ein politischer Flügelkampf im Rücken des von Rom designierten Spitzenkandidaten des Mitte-Rechtsblocks, Claudio Corrarati, der für viele nicht der richtige Kandidat zum Sieg in der Landeshauptstadt ist.
Zwei Monate vor den Gemeinderatswahlen gibt das Mitte-Rechts-Bündnis in der Landeshauptstadt damit alles andere als ein Bild der Einigkeit ab.
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