Die Turbulenzen
Die Staatsanwaltschaft Bozen ermittelt gegen einen Flugzeugmechaniker, der für SkyAlps Wartungsarbeiten durchführte, zum Tatverdacht der Falscherklärung in öffentlichen Urkunden. Die Fluggesellschaft will eine Zivilklage gegen ihn einbringen.
von Thomas Vikoler
Die Südtiroler Fluggesellschaft bemüht sich derzeit um die Beschäftigung eines mexikanischen Wartungstechnikers. Denn mit dem Portugiesen, der die Wartung der Flugzeuge von SkyAlps bisher im Auftrag einer externen Firma vornahm, ist man offensichtlich nicht zufrieden. Der Vertrag mit der Firma wurde vor wenigen Tagen gekündigt.
Der Anlass ist ein schwerwiegender: Am 4. März wurde bekannt, dass sieben Flugzeuge von Skyalps auf Anordnung der Flugsicherheitsbehörde ENAC am Boden bleiben müssen.
Grund dafür seien zahlreiche Ungereimtheiten in der Dokumentation zur Flugzeugwartung, die bei einer außerordentlichen ENAC-Kontrolle am Bozner Flughafen in Bozen vom 26. bis 28. Februar festgestellt wurden.
Nach einem Artikel des „Corriere della Sera“, der offenbar Einsicht in den Bericht der Flugsicherheitsbehörde erhielt, sind die festgestellten Unregelmäßigkeiten wesentlich schwerwiegender als bisher bekannt. Die Rede ist von „schweren Mängeln bei der Wartung der Maschinen, die den Bestimmungen zur Flugsicherheit widersprechen“, vom nicht erfolgten Austausch von Teilen im Inneren der Tanks, die bei einem Flugunfall „katastrophale Folgen“ hätten nach sich ziehen können.
Der mit der Wartung beauftragte Flugzeugmechaniker attestierte in den Dokumenten dagegen, dass mit den Tanks alles in Ordnung sei.
Ähnlich ging er, immer laut dem Bericht, bei einem Fahrwerk eines Flugzeugs vom Typ DHC-8-400 vor, das er für konform erklärte, obwohl es bereits seit Juni 2024 verfallen war. Bei einem anderen Flugzeug soll die Wartung der Navigationstechnik nicht korrekt erfolgt sein.
Die Staatsanwaltschaft Bozen hat inzwischen auf der Grundlage des ENAC-Berichts strafrechtliche Ermittlungen aufgenommen. Dies zum Tatverdacht der Falschbeurkundung in öffentlichen Dokumenten, womit die vom Wartungstechniker ausgestellten Konformitätserklärungen gemeint sein dürften. Formell ermittelt wird bisher allein gegen den Mann aus Portugal.
Wie es derzeit aussieht, könnte SkyAlps selbst Geschädigte der Umtriebe des beauftragten Fachmannes sein. Josef Gostner, Geschäftsführer der Fluglinie, kündigte an, dass man Zivilklage gegen den oder die Verantwortlichen einbringen und mit den Ermittlern zusammenarbeiten wolle. Die Sicherheit der Passagiere stehe – natürlich – an erster Stelle.
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