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Gegen den Fortschritt

Illustration von Peter Karlhuber: In sechs bitterbösen Szenen hinterfragt der Autor Esteve Soler auf grotesk-schaurige Weise das Ideal des gesellschaftlichen Fortschritts.

Das Meraner Theater in der Altstadt führt das Stück „Gegen den Fortschritt“ des katalanischen Dramatikers Esteve Soler auf.

In sechs bitterbösen Szenen hinterfragt der Autor Esteve Soler auf grotesk-schaurige Weise das Ideal des gesellschaftlichen Fortschritts. Dabei sieht sich etwa ein Ehepaar mit den Grenzen seiner Toleranz und Offenheit konfrontiert, die anscheinend durch das eigene Wohnzimmer verlaufen. Die Begegnung mit einer Straßenbahn nimmt tragische Ausmaße an, ein frustrierter Büroangestellter gründet seine eigene Religion, ein gigantischer Apfel sorgt für Verwirrung, Ehen werden auf Basis zeitlich befristeter Eheverträge geschlossen und eine Robbe rächt sich auf grausame Art an den Menschen.

Solers Blick auf menschliche Verhaltensweisen und deren Abgründe erscheint düster und absurd, doch sind seine Texte durchdrungen von dem Bedürfnis, dem Publikum einen Spiegel vorzuhalten, es aufzurütteln. Das Spiegelbild verzerrt und entlarvt dadurch unangenehme Wahrheiten. Die westliche, aufgeklärte Gesellschaft muss sich der Frage stellen, ob sie tatsächlich so fortschrittlich ist, wie sie gerne von sich behauptet.

Esteve Soler (1976) ist ein katalanischer Dramatiker. Er absolvierte seine Ausbildung am Institut del Teatre in Barcelona, wo er sich auf Regie und Dramaturgie spezialisierte. Neben seiner Tätigkeit als Dramatiker unterrichtet Soler auch Dramaturgie am Sala Beckett Theater in Barcelona.

Die meisten seiner Stücke wurden an katalanischen Theatern uraufgeführt, darunter am Teatre Nacional de Catalunya, während das Stück Memòria am Bell Theatre in London uraufgeführt wurde.

Gegen den Fortschritt ist zusammen mit Contra el amor (Gegen die Liebe) und Contra la democracia (Gegen die Demokratie) Teil einer sogenannten „Trilogie der Empörung“ und wurde 2008 uraufgeführt. Im Jahr 2017 folgte eine zweite Trilogie „der Revolution“ mit den Stücken Gegen die Freiheit, Gegen die Gleichheit und Gegen die Brüderlichkeit.

Soler wurde inzwischen in siebzehn Sprachen übersetzt und seine Stücke wurden auf internationalen Bühnen in Europa, den Vereinigten Staaten und Südamerika aufgeführt. Die Trilogie der Empörung erreichte 2014 das Finale des Premios Max für Theater.

Regie führt Alexandra Wilke, es spielen Sabine Ladurner, Günther Götsch, Katrin Rabensteiner, Nathan Laimer. Ausstattung: Andrea Kerner.

Termin: Premiere am 11. März um 20.00 Uhr im Meraner Theater in der Altstadt. Weitere Aufführungen unter www.tida.it

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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