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Francesca Cirilli – Durchgangsland

Francesca Cirilli: Durchgangsland

Die Fotografin Francesca Cirilli hat sich mit dem Streckenabschnitt Mauls bis Franzensfeste, wo derzeit der  Brennerbasistunnel errichtet wird, auseinandergesetzt. Zu sehen sind ihre Fotografien in der Galerie Foto Forum

Den geografischen Kontext, in den Cirillis Bilder sowie Ribas Texte – eine Eigenpublikation, die im Rahmen der Ausstellung präsentiert wird – eingebettet sind, bildet die über 15 Kilometer lange Strecke der SS12, die Franzensfeste und Mauls verbindet. Auf diesem kurzen Abschnitt ist die Dichte von Spuren, die die alte, moderne und zeitgenössische Geschichte dieser Gegend erzählen, besonders hoch – einer Gegend, die durch den Bau großer Infrastrukturen geprägt wurde, errichtet dank ausländischer Arbeitskräfte.

Ihren Ausgangspunkt nimmt die Ausstellung auf der Baustelle des Brenner Basistunnels, dessen Hauptlager sich in Mauls befindet, und in den temporären Arbeitersiedlungen in Franzensfeste, Sachsenklemme und Mauls. Von da aus entfaltet sich die Erzählung weiter, indem sie verschiedene historische, geologische und soziale Ebenen miteinander verwebt. In den Francesca Cirillis Bildern und in Stefano Ribas Text finden sich die römische Stele des Gottes Mithras und die Überreste der römischen Straße; die Periadriatische Naht (der geologische Kollisionspunkt zwischen der europäischen und der afrikanischen Platte) sowie die historische Grenze zwischen den „italischen” und den „fremden” Regionen; der Bau des längsten Eisenbahntunnels der Welt, das Festungs- und Eisenbahnsystem aus dem 19. Jahrhundert, der künstliche See aus dem frühen 20. Jahrhundert und die Autobahn aus den 1970er Jahren.

Der Ausstellungsparcours von Durchgangsland–Terradipassaggio erzählt von den menschlichen, architektonischen und infrastrukturellen Spuren, die in dieser Region Sinnbilder widerstreitender Kräfte und Zeiten sind. In Franzensfeste und Mauls stehen die großen Bauwerke – die Festung, die Eisenbahn, die Autobahn und nun der BBT – im Kontrast zur Dynamik des Personen- und Warenverkehrs sowie zu den temporären Gemeinschaften der Arbeiter.

Der Fokus der Ausstellung liegt insbesondere auf den temporären Dörfern und den Arbeitern des Brenner Basistunnels (BBT). Die Baustelle des Tunnels wird ebenfalls thematisiert, jedoch interessiert sich Cirilli weniger für die gewaltige Infrastruktur als vielmehr für die Menschen und wie sie die Räume, in denen sie leben und arbeiten, gestalten. Ebenso wird ein besonderes Augenmerk auf die Darstellung der natürlichen Umgebung gelegt – das Gebaute schafft (bzw. gräbt) geschlossene Räume, die im Kontrast zur offenen alpinen Landschaft stehen.

Alles in allem wollen die Ausstellung und die vertiefende Textanalyse dazu anregen, über die Transfor- mationen der Region im Zusammenhang mit den historischen, kulturellen, ökologischen und sozialen Gegebenheiten nachzudenken, die die Vergangenheit geprägt haben und die Gegenwart sowie die Zukunft formen.

Francesca Cirilli ist Fotografin, Kuratorin und Dozentin. Stefano Riba ist unabhängiger Kurator, Lehrer, Autor, Projektmanager und Ausstellungsgestalter. In fast zwanzig Jahren Arbeit im Bereich der Bildenden Kunst hat er mit Fondazione Sandretto Re Rebau- dengo, Fondazione Merz, Galleria Giorgio Persano in Turin und Museion in Bozen zusammengearbei- tet.

Termin: Eröffnung am 11. März um 19.00 Uhr in der Galerie foto forum. Bis 26. April.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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