Das Elixier der Wahrheit
Die Katholische Männerbewegung hat einen neuen Vorsitzenden: Edl Huber folgt auf Georg Oberrauch.
Ein Tag voller Impulse, kritischer Reflexionen und zukunftsweisender Entscheidungen: Die Frühjahrstagung der Katholischen Männerbewegung (kmb) am 8. März in der Cusanus-Akademie in Brixen stand im Zeichen der Neuwahlen und eines herausfordernden Blicks auf die Rolle von Christinnen und Christen in der Gesellschaft. Edl Huber aus Nals übernahm das Amt des Diözesanvorsitzenden und folgt damit auf Georg Oberrauch, der der Männerbewegung nach sechs Jahren als Vorsitzender künftig als geistlicher Assistent zur Seite stehen soll. Historiker Hans Heiss als Hauptreferent ermutigte die Teilnehmenden mit einer tiefgründigen und pointierten Analyse zu mehr Verantwortung und Engagement.
Bereits zu Beginn der Tagung setzte eine feierliche Wortgottesfeier mit Manuela Unterthiner Mitterrutzner den thematischen Rahmen.
Eine Salzmeditation und eine Dialogpredigt mit Günther Beghella und Otwin Nothdurfter riefen die Anwesenden dazu auf, ihrer Rolle als „Salz der Erde“ gerecht zu werden. Die Tagung stand unter dem Motto „Ihr seid das Salz der Erde – Was Christen zu einem besseren Leben beitragen können.“ Die musikalische Gestaltung von Werner Hunglinger und Hannes Rechenmacher unterstrich die spirituelle Tiefe des Vormittags.
Ein Höhepunkt war der Vortrag von Hans Heiss, der mit scharfem Blick und feinsinnigem Humor die Bedeutung von Wahrheitssuche und gesellschaftlichem Engagement herausstellte. Er betonte, dass Christ:innen nicht nur Zuschauer:innen sein dürfen, sondern aktiv an einer gerechteren Welt mitwirken sollen – auch in Zeiten von Fake News und politischer Polarisierung. Der Aufruf des Matthäus-Evangeliums, Salz zu sein und als solches zu wirken, ist nach Ansicht des Historikers, Unidozenten und langjährigen Landtagsabgeordneten Hans Heiss von ungebrochener Aktualität. Salz ist jener Stoff, der Lebensmitteln Geschmack und Kraft verleiht, ihre Haltbarkeit und Dauerhaftigkeit sichert und sich in allen Meeren findet: „Salz ist kein Süßstoff, sondern ein Elixier der Wahrheit. Daher ist der Appell auch ein Aufruf zur Suche nach Wahrheit, die im Strom der Nachrichten und Fehlinformationen dringend gesucht ist. Wahrheit fordert aber auch auf, Recht und Gerechtigkeit zu suchen und sie zur Durchsetzung zu führen.“
Das Salz der Tränen hingegen sei Ausdruck der Anteilnahme, des Mitempfindens und der Solidarität, die schwer gefährdet sind. Die Botschaft, ‚Salz zu sein‘, hat auch aus der Sicht eines Nicht-Christen großen Wert – ein Aufruf, der gerade heute dringend umgesetzt werden sollte. Der Vortrag von Hans Heiss ging dem Appell am Beispiel und an der Betrachtung der dramatischen Gegenwart nach und verwies auf die Potenziale eines besseren Lebens – auch unter widrigen Verhältnissen.
Die Grußworte von Vertreter:innen aus Kirche, Gesellschaft und Politik – darunter Sonja Reinstadler (Katholisches Forum), Irene Vieider (Katholische Frauenbewegung), Simon Klotzner (Südtirols Katholische Jugend), Guido Osthoff (Caritas), Wolfgang Förg-Rob (kmb Tirol) sowie eine Videobotschaft von Landesrat Philipp Achammer – würdigten das Engagement der kmb und unterstrichen die Bedeutung ihrer Arbeit.
Besonders viel Anerkennung erhielt Georg Oberrauch, der sich nach sechs Jahren als Vorsitzender aus dem Amt verabschiedete. Der pädagogische Mitarbeiter Hannes Rechenmacher verglich seine Verdienste mit Gold: wertvoll, oft verborgen, aber unverzichtbar für das große Ganze.
Am Samstagnachmittag folgte die Wahl des neuen Diözesanvorstandes für die Amtsperiode 2025–2028. Edl Huber aus Nals übernahm das Amt des Vorsitzenden, sein Stellvertreter ist Günther Beghella. Roland Feichter, Werner Hunglinger, Otwin Nothdurfter, Hubert Oberhammer und Herbert Öhrig komplettieren das Team. Georg Oberrauch wurde einstimmig als Geistlicher Assistent vorgeschlagen. Mit großem Applaus und Dank verabschiedet wurden Hans Viertler und Helmut Eisendle, beide langjährige verdiente Vorstandsmitglieder. Als Revisoren stellten sich Joseph Dietl und Klemens Rungg aus dem Dekanat Mals wiederum zur Verfügung.
Vertiefende Workshops zu Themen wie Missbrauch in der Kirche (Helmut Hell), zur Pilgergemeinschaft Südtirol (Hans Steger), zum Vatersein (Matthias Oberbacher), zur kmb-Basis (Hannes Rechenmacher) und Spiritualität (Georg Oberrauch) boten den Teilnehmenden wertvolle Denkanstöße. Mit einem klaren Auftrag für die Zukunft und einer starken neuen Führung endete die Frühjahrstagung der kmb. Die Botschaft des Tages war eindeutig: Salz sein bedeutet, sich einzumischen, Stellung zu beziehen und aktiv für eine gerechtere Welt einzutreten.
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