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„Die Leute sind es leid“

Foto: lpa/Guido Steinegger

 

Der Baubeginn zur Erneuerung der Hochspannungsleitungen im Eisacktal lässt weiterhin auf sich warten. Lediglich in Milland wurden erste Schritte unternommen.

 

von Sylvie Debelyak

 

Seit Jahren, ja sogar schon Jahrzehnten, wird davon gesprochen – doch eine konkrete Umsetzung bleibt bislang aus. „Die Leute sind es langsam leid, weil es ihnen bereits vor zwanzig, dreißig Jahren verheißen wurde“, beschreibt Landesrat Peter Brunner.

Die Rede ist von der Erneuerung der Hochspannungsleitungen im Eisacktal. Mit diesem Großprojekt soll nicht nur die Energieversorgung für den Brenner Basistunnel sowie dessen Zulaufstrecken sichergestellt werden, sondern auch die Landschaft und Lebensqualität der Region erheblich verbessert werden. Insgesamt sollen rund 263 Kilometer bestehender Stromleitungen und über 1200 Strommasten abgebaut werden. Darüber hinaus wird mehr als ein Drittel der 190 Kilometer an neuen Hochspannungsleitungen unterirdisch verlegt, sodass rund 600 Hektar Landschaft „frei“ und somit aufgewertet werden. „Zum einen erreichen wir dadurch, dass Leitungen in bewohnten Gebieten abgebaut werden, vor allem rund um die Gemeinde Brixen, etwa in Milland, Albeins und Elvas“, erklärt Brunner. Zum anderen werde auch der landwirtschaftliche Aspekt berücksichtigt, immerhin haben die neuen Strommasten laut dem Landesrat im Vergleich zu den alten Hochspannungsleitungen schlankere Stützen.

Die Weichen für das Großprojekt im Eisacktal stellte ein Kooperationsabkommen zwischen dem Hochspannungsnetzbetreiber Terna AG und dem Land Südtirol aus dem Jahr 2018. Es folgte ein partizipatives und innovatives Planungsverfahren mit umfangreicher Beteiligung der Gemeinden und der Bevölkerung.

Insgesamt erfordert das Projekt Investitionen von 300 Millionen Euro, wobei Terna einen Großteil der Kosten trägt und die autonome Provinz Bozen mit rund 22 Millionen Euro einen kleineren Beitrag leistet.

Doch trotz der versprochenen Zusicherungen und dem geplanten Baubeginn 2025 wurden die Arbeiten bislang noch nicht aufgenommen. Zwar wurde die Bauleitplanänderung genehmigt, doch das Ausführungsprojekt steht noch aus, so Peter Brunner. Als kleines „Zuckerle“ wurden lediglich die Arbeiten in Milland gestartet, die zwar zum Teil auf eigenen Interessen – dem Neubau der Sportzone – basieren, jedoch auch bereits eine wesentliche Vorarbeit für die gesamte Erneuerung im Eisacktal leisten sollen. So wird eine Umspannstation, die die Freileitungen unterirdisch umleiten wird, von den Stadtwerken Brixen finanziert, während Terna die anderen Kosten im Hinblick auf das Großprojekt trägt. „Danach wird wohl in nördlicher Richtung in Elvas weiter über Natz-Schabs bis nach Freienfeld gearbeitet werden, während im Süden vermutlich die Arbeiten über Albeins Richtung Klausen weitergehen. Vielleicht wird auch in verschiedenen Orten parallel mit den Arbeiten begonnen“, mutmaßt der Landesrat.

Was den konkreten Baubeginn des Großprojekts betrifft, so ist Brunner jedenfalls positiv gestimmt: „Ich denke, dass spätestens 2027 mit der Erneuerung sowie dem Abbau der Strommasten im Eisacktal gestartet werden kann.“ Aufgrund diverser Rekurse wurde der effektive Start bislang verhindert. Die Bauzeit selbst sollte ersten Annahmen zufolge jedoch schnell über die Bühne gehen, wie auch der zuständige Landesrat glaubt. „Der Brennerbasistunnel soll ja bis 2032 fertig sein, deshalb muss bereits zuvor für den Probebetrieb der Strom bereitstehen, das heißt spätestens 2030/31. Ich denke allerdings, dass wir für die Arbeiten an den Hochspannungsleitungen ungefähr mit zwei bis drei Jahren rechnen sollten.“ Vor allem in den Ortschaften rund um Brixen wartet man bereits sehnsüchtig auf den Baubeginn, so Brunner.

Wann tatsächlich der Starttermin für die Erneuerung der Strommasten im Eisacktal festgelegt wird, bleibt also abzuwarten. Bis die neuen Leitungen kommen, werden die üblichen Instandhaltungsarbeiten weiterhin durchgeführt.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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