Barock und Klassik

Das Haydn Orchester unter Ottavio Dantone (Foto: FHS)
Von Händel bis Haydn: Ottavio Dantone leitet das Haydn Orchester im Konzerthaus Bozen.
Am 11. März spielt das Haydn Orchester im Konzerthaus Bozen ein Programm, das mit Händels „Wassermusik“-Suite und der vierten Orchestersuite von Johann Sebastian Bach im Barockzeitalter beginnt – und mit der 98. Sinfonie von Joseph Haydn in der Wiener Klassik endet. Am Pult steht der Musikdirektor des regionalen Klangkörpers Ottavio Dantone. Das Konzert beginnt in Bozen um 20.30 Uhr und wird am 12. März in Trient (Auditorium, 20.30 Uhr) und am 13. März in Parma (Auditorium Paganini, 20.30 Uhr) wiederholt.
Der Abend beginnt mit einem musikalischen Entertainment für Aristokraten: Am Abend des 17. Juli 1717 besteigen der englische König Georg I und seine Hofgesellschaft bei Whitehall im heutigen Regierungsviertel der britischen Hauptstadt prunkvoll ausgestattete Barken und kleinere Boote und fahren auf der Themse nach Chelsea, wo das Abendessen serviert wird. Laut einem Bericht des „Daily Courant“ spielen fünfzig Musiker auf dem Fluss „die schönsten Sinfonien, die von Mr. Händel zu diesem Anlass komponiert worden waren. Seiner Majestät gefiel diese Musik so sehr, dass sie bei der Hin- und Rückfahrt dreimal gespielt werden musste.“ Mit ziemlicher Sicherheit kann heute angenommen werden, dass die königliche Gesellschaft an jenem Abend jene drei Orchestersuiten hört, die schon kurze Zeit später als „Wassermusik“ in Londoner Theatern und Opernhäusern gespielt werden, wo Georg Friedrich Händel in den folgenden Jahrzehnten als Komponist und Musikunternehmer Karriere macht.
Johann Sebastian Bach stellt seine Orchestersuiten für „Musick-Verständige“ zusammen, die sich in der Universitätsstadt Leipzig im Zimmermanschen Kaffeehaus oder in Zimmermanns Kaffeegarten treffen, wenn er dort mit dem Collegium musicum konzertiert. 1729 übernimmt er die Leitung dieser Musiziergemeinschaft, in der Studierende und seine Söhne Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emmanuel spielen. Auch die Suite BMW 1069, in der Bach – wie auch Händel – französische Tanzmusik mit dem italienischen Concerti-Stil kombiniert, wird an diesen öffentlichen Orten aufgeführt. Von der barocken Suite zur „klassischen“ Sinfonie: Am 2. März 1792 – wenige Monate nach Mozarts Tod – wird Joseph Haydns 98. Beitrag zu dieser Gattung in den Hanover Square Rooms in London erfolgreich uraufgeführt. „Die Nachweld bekommt nicht in 100 Jahren wieder ein solch Talent”, stellt er bestürzt fest. Erinnert seine Musik an den verstorbenen Freund? Der Musikwissenschaftler Donald Tovey war davon überzeugt und bezeichnete das „Adagio cantabile“ als Haydns Requiem für den Komponisten der „Jupiter“-Sinfonie, die im zweiten Satz auch zitiert wird.
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