Zeuge Kompatscher
Landeshauptmann Arno Kompatscher wurde am Dienstag im Rahmen der Benko/Hager-Ermittlung, die lange dauern wird, als Auskunftsperson angehört.
von Thomas Vikoler
Er wurde im Zuge des dreijährigen Lauschangriffs der Staatsanwaltschaft Trient abgehört und stand zum (seit August abgeschafften) Tatbestand des Amtsmissbrauchs unter Ermittlung. Das Verfahren wurde eingestellt. Dennoch ist Landeshauptmann Arno Kompatscher weiterhin von Interesse für die Antimafia-Staatsanwaltschaft Trient, welche die „Romeo“ getaufte Ermittlung zu mutmaßlichen Einflussnahmen des Duos René Benko/Heinz Peter Hager auf öffentliche Verwaltungen im Trentino und Südtirol fortführt.
Kompatscher wurde am Dienstag in Trient für rund zwei Stunden lang als Auskunftsperson von den Ermittlern befragt. „Es ging dabei um verschiedene Verwaltungsverfahren im Zuständigkeitsbereich des Landes. Nichts Besonderes und auch nichts Spannendes“, sagt der Landeshauptmann dazu zur TAGESZEITUNG. Den genauen Inhalt seiner zu Protokoll gegebenen Aussagen will er selbstredend nicht verraten.
Es ging offenbar um die verschiedenen Projekte, die Benkos Signa in in den vergangenen Jahren in Bozen vorangetrieben hat: WaltherPark, Ötzi-Museum, aber auch Hagers persönliches Projekt Quartier Rombrücke. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt Benko, der inzwischen wegen des Verdachts des betrügerischen Bankrotts in Wien in U-Haft sitzt, Anführer einer „mafiaartigen kriminellen Vereinigung“ zu sein, die sich durch verschiedene Druckmittel Genehmigungen und Vorteile verschafft haben soll. Der gegen Benko am Landesgericht Trient erlassene Haftbefehl wurde nie vollstreckt.
Die Befragung Kompatschers ist Teil der Nachermittlungen infolge der großen Verhaftungs- und Beschlagnahmeoperation Anfang Dezember. Dabei wurden nicht nur acht Personen in den Hausarrest überstellt – darunter der Wirtschaftsberater und Ex-Benko-Statthalter Hager -, sondern umfangreiches Datenmaterial beschlagnahmt. Die Beschlagnahmen betreffen insgesamt 77 Personen, viele Verfahren haben nichts mit den Aktivitäten von Signa zu tun. Hagers Anwalt Carlo Bertacchi rechnet damit, dass dessen Auswertung sich bis zum Sommer hinziehen wird.
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