Du befindest dich hier: Home » News » Missverstandenes TikTok  

Missverstandenes TikTok  

Sven Knoll

Landtagsabgeordneter Sven Knoll, der aktiv Politik über die sozialen Medien betreibt, beanstandet ein grundlegendes Missverstehen der Südtiroler Parteien in Bezug auf diese Plattformen und erklärt, was es für erfolgreiche TikTok-Inhalte braucht.  

TAGESZEITUNG: Herr Knoll, welche Macht hat Social Media in einem Wahlkampf?  

Sven Knoll: Man versteht im Kontext von Social Media oft die Art der Beeinflussung falsch. Man kann die Jugend nicht für linke oder rechte Politik via TikTok und Co. instrumentalisieren. Es ist vielmehr die Begeisterung und das Interesse, die geweckt werden können. Dabei hat TikTok großes Potenzial. Ich war vor Kurzem bei einer Podiumsdiskussion in Auer. Auch hier habe ich festgestellt, dass die jungen Leute unglaublich politikinteressiert sind. Dieses Interesse wird durch die sozialen Medien verstärkt. Aber nicht so, dass man aus einem linken Jugendlichen einen Rechtswähler machen kann.

Wie beurteilen Sie hierzulande den Umgang der Politik mit Social Media?  

Viele sehen nur das Negative in TikTok. Sie sehen nur die vermeintlichen Gefahren und verkennen die Chancen. Es geht eben nicht um Beeinflussung, sondern darum, Interesse zu wecken. Andere Parteien verstehen das komplett falsch und berücksichtigen das nicht.

Wie macht man erfolgreich Politik auf Social Media?  

Es braucht klare Ansagen. Innerhalb der ersten zehn Sekunden soll man zu verstehen geben, wofür man steht und was man machen will. Ich würde das aber überhaupt nicht bloß auf TikTok aufhängen. Wir haben gesehen, wie schnell TikTok aus dem Nichts gekommen ist, und in ein paar Jahren wird es wieder etwas Neues sein.
Das Problem von mangelndem Engagement wird nicht gelöst, wenn die gesamte Politik auf TikTok aufspringt. Man muss verstehen, wo die Leute sind, und sie dort abholen. Momentan sind es eben jene sozialen Medien. Auch Emotionen spielen eine Rolle. Diese sind sehr wichtig – sowohl in der Politik als auch im Wahlkampf. Sie sind Ausdruck von persönlichen Interessen.
Hier resoniert kein Politiker, der sich hinstellt und auf Pragmatismus plädiert. Der Bürger hat ein starkes Gefühl, und die Politik muss dieses Gefühl erkennen. Das belohnt oder bestraft der Wähler – wie eben nun in Deutschland.

Interview: Christian Frank

 

DIE WICHTIGKEIT SOZIALER MEDIEN UND WIE DIE SITUATION LAUT LOKALER JUNGPOLITIKER IN SÜDTIROL IST, LESEN SIE IN DER HEUTIGEN PRINTAUSGABE.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.

2025 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen