Vertagte Entscheidung

Foto: Skirama Kronplatz
Die Landesregierung hat eine Entscheidung zur Erneuerung der Kabinenbahn Kronplatz 1+2 erneut verschoben. Landesrat Peter Brunner möchte integrierende Unterlagen sammeln.
von Markus Rufin
Die Genehmigung von neuen Aufstiegsanlagen und Pisten wird in Südtirol mittlerweile deutlich kritischer gesehen als noch vor einigen Jahren. Besonders in den großen Skigebieten nimmt man Abstand davon, jedes Projekt auch gleich zu genehmigen, was aber nicht bedeutet, dass keine neuen Projekte mehr zugelassen werden.
Eine brisante Entscheidung hätte die Landesregierung gestern fällen müssen. Auf der Tagesordnung stand nämlich die Genehmigung der Aufstiegsanlagen Kronplatz 1+2 samt einer neuen Piste. Nun ist der Kronplatz genau ein solches großes Skigebiet.
Die Kronplatz Seilbahnen stellten das Projekt bereits vor einem Jahr vor. Weil die betroffenen Aufstiegsanlagen bereits 20 Jahre alt sind, sei eine Erneuerung notwendig. Bei dieser Gelegenheit wolle man auch die Mittelstation verlegen und eine neue Piste für weniger geübte Skifahrer ermöglichen.
Von Seiten der Kronplatz Seilbahnen wurde der Eingriff als geringfügig dargestellt. Primäres Ziel sei der Austausch der Aufstiegsanlage. Im Oktober kritisierten allerdings verschieden Umweltverbände das Projekt stark. Der Austausch der Anlage sei zwar notwendig, nicht aber die Erweiterung, für die eine Rodung von rund 15 Hektar notwendig sei. Eine negative Stellungnahme für das Projekt in dieser Form gab es auch vom Umweltbeirat.
Es handelt sich also erneut um eine umstrittene Erweiterung, weshalb die Entscheidung der Landesregierung ins Licht rückt. Allerdings hat diese den Punkt verschoben.
Wie Landesrat Peter Brunner erklärt, wolle er sich vertieft mit dem Projekt auseinandersetzen und zusätzliche integrierende Unterlagen anfordern, um es genauer zu bewerten: „Wir müssen auf diese Unterlagen warten und können dann erst schauen, ob und wie das Projekt genehmigt werden kann. Davor möchte ich mich nicht dazu äußern.“ Auch die Kronplatz Seilbahnen wollen sich vor der Entscheidung der Landesregierung nicht dazu äußern.
Brunner unterstreicht, dass die Landesregierung in den letzten Jahren bewiesen hat, bei solchen Projekten genauer hinzuschauen. Dementsprechend wolle man auch dieses Mal so handeln: „Es gibt für die Skigebiete sehr wohl auch Grenzen, die wir ihnen aufzeigen. Das bedeutet aber nicht, dass wir nichts mehr zulassen. Wir haben unsere grundsätzliche Haltung bereits in Vergangenheit bewiesen.“
Brunner merkt aber auch an, dass das Projekt in erster Linie die Erneuerung des Liftes vorsieht. Dies sei auch der Hauptaspekt, den es zu bewerten gelte. Allerdings könne dies erst geschehen, wenn die nötigen Unterlagen – Brunner nennt verschiedene – vorliegen.
Wie lange das dauert, kann der Landesrat noch nicht einschätzen. Man werde die Entscheidung aber nicht auf die lange Bank schieben.
Dieser Eindruck entsteht aber bei den Projektgegnern. Unter anderem haben die Grünen in Bruneck sich gerade erst deutlich dagegen ausgesprochen. Gemeinderat Hanspeter Niederkofler glaubt, dass man eine etwaige Entscheidung nicht kurz vor den Gemeinderatswahlen treffen wolle.
Für ihn geht es bei der Entscheidung um eine Grundsatzfrage: „Es ist ein einschneidendes Projekt auf einer gewissen Höhe. Das hat auch einen großen Energieaufwand zur Folge. Dabei kann man auf dem Kronplatz ausreichend Ski fahren. Ob man ausbaut oder nicht, ist also schon eine Grundsatzfrage.“
Kommentare (1)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.