Du befindest dich hier: Home » Südtirol » „Vermiete nie wieder“

„Vermiete nie wieder“

Das beschädigte Backrohr

Wenn das Vermieten einer Wohnung zum Alptraum wird: Ein Meraner berichtet von seiner einjährigen Odyssee vor Gericht, Drohungen und der Notwendigkeit einer Gesetzesverschärfung für Mietnomaden.

von Karin Gamper

Wer seine Wohnung vermietet, hofft darauf, dass mit der Unterkunft sorgsam umgegangen und der vereinbarte Mietzins pünktlich überwiesen wird. Dass dies nicht immer reibungslos abläuft, zeigt ein Fall aus Meran.

Dort hat ein Hauseigentümer bei der Vermietung seiner Wohnung höchst ungute Erfahrungen gemacht. „Ich habe am Ende etwa 30.000 Euro an Mietausfällen und Reparaturkosten sowie meinen Seelenfrieden verloren“, sagt der Meraner. Seinen Namen will er lieber nicht in der Zeitung stehen haben. „Ich wurde wiederholt bedroht und habe deshalb auch Strafanzeige erstattet“, berichtet er. Diese habe er inzwischen wieder zurückgezogen, da er nicht glaube, dass sie irgendetwas bewirken werde. „Ich müsste am Ende nur zusätzlich auch noch die Prozesskosten selbst tragen“, sagt der Mann resigniert.

Er hat das Geschehene in einem Schreiben an die TAGESZEITUNG wie folgt geschildert:

„Mein Ziel ist es, durch diese E-Mail auf die Gefahr solcher Vorfälle hinzuweisen und Maßnahmen zur Prävention anzuregen. Ich wurde Opfer einer äußerst belastenden Erfahrung als Vermieter. Ich vermietete meine Wohnung an eine Familie, die sich als äußerst unzuverlässig erwies. Trotz eines ordnungsgemäß abgeschlossenen Mietvertrags kam es zu monatelangen Zahlungsausfällen, Drohungen und erheblichen Schäden an meiner Immobilie. Die Wohnung war so stark beschädigt, dass ich die gesamte Einrichtung erneuern musste. Nach monatelangen Zahlungsausfällen schickte ich Einschreibebriefe und leitete ein Räumungsverfahren ein. Ich erhielt erhebliche Drohungen gegen mich und meine Familie. Während der Wohnungsräumung musste ich sogar einen privaten Sicherheitsdienst engagieren.

Obwohl ich einen Räumungsbefehl erwirkt und eine einstweilige Verfügung beantragt habe, habe ich die fälligen Mietzahlungen, die Nebenkosten und die Anwaltskosten noch nicht zurückerhalten. Mein Anwalt hält es für sehr wahrscheinlich, dass ich das Geld nie wiedersehen werde. Man hat mir nahegelegt, mich damit zufrieden zu geben, die Mieter endlich los zu sein.

Das Schlimmste ist, dass diese Personen offenbar nach einem bestimmten Muster vorgehen. Während ich meine Garage aufräumte, stieß ich auf weitere Rechtsdokumente des Mieters, die bezeugen, dass er bereits beim vorherigen Vermieter in ähnlicher Weise vorgegangen ist. Es ist inakzeptabel, dass ein Hausbesitzer all dies erleiden muss, nur weil er sein Haus vermieten möchte. Ich fühle mich von den Institutionen und der Justiz im Stich gelassen. Ich habe Zeit, Geld und Seelenfrieden verloren und stehe nun mit einer beschädigten Wohnung und zusätzlich hinterbliebenen Schulden des Mieters (z.B. für die Nebenkosten) da, die ich selbstverständlich begleichen muss.

Ich hoffe, dass in Zukunft wirksamere Maßnahmen ergriffen werden, um Hausbesitzer vor ähnlichen Situationen zu schützen. Ich fordere daher strengere Gesetze und härtere Strafen für Mietnomaden. Nur so können wir verhindern, dass sich solche Fälle wiederholen.“

Im direkten Gespräch berichtet der Meraner, dass er die Wohnung aufgrund einer Empfehlung von Dritten an die Familie mit osteuropäischen Wurzeln vermietet habe. „Ein Jahr lang lief alles perfekt, es gab niemals Reklamationen seitens der Nachbarn und die Miete wurde stets pünktlich bezahlt. Als die Zahlungen eingestellt wurden, war ich deshalb zuerst nachsichtig, da ich mir dachte, dass ein finanzieller Engpass jedem einmal passieren kann. Erst nach einigen Monaten habe ich dann verstanden, dass ich nur vertröstet werde“, erzählt der Meraner. Für die 100 Quadratmeter große Unterkunft in guter Lage habe er 900 Euro Mietzins verlangt. „Kein Wucherpreis angesichts der Mieten in Südtirol“, so der Vermieter.

Inzwischen hat der Meraner die geräumte Wohnung verkauft.

„Ich werde sicher nie mehr eine Unterkunft vermieten und wundere mich auch nicht, dass viele Hauseigentümer ihr Eigentum leer stehen lassen. Gerät man nämlich an die falschen Mieter, dann ist das mit hohen Verlusten verbunden und am Ende ist man auf sich allein gestellt“.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (20)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.

2025 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen