Die „flexible“ SVP
Während die SVP-Partner das Verbrenneraus kippen wollen und den Klimawandel leugnen, holt Julia Unterberger eine Grüne ins Boot.
Augenzeugen wollen zu Mittag einen fuchsteufelswilden Arno Kompatscher aus der Aula des Regionalrats stapfen gesehen haben. Der Grund: Walter Kaswalder von der Trentiner Mehrheit forderte, die Frist für das Ende der Verbrennungsmotoren über 2035 hinauszuschieben.
Eine Annahme des Antrags wäre „ein Armutszeugnis“, schimpfte Zeno Oberkofler. Der Grüne betonte, dass es noch kein generelles Verbot von Verbrennungsmotoren gebe, und dass dieses nicht für die Krise der Autoindustrie verantwortlich gemacht werden könne. Diese hänge vielmehr damit zusammen, dass China keine europäischen Autos mehr kaufe und die Europäer ihre Produktion nicht rechtzeitig umgestellt hätten.
Anna Scarafoni vom SVP-Partner FdI konterte, es sei „linke Ideologie“, Umweltkatastrophen in Verbindung mit dem Klima zu bringen. „Gönnt der Mehrheit ein bisschen Flexibilität“, beschwichtigte Harald Stauder (SVP). In dieser Frage gebe es unterschiedliche Sichtweisen. Der Antrag wurde ausgesetzt.
Inzwischen vermeldet die Autonomiegruppe im Senat einen Neuzugang: Aurora Floridia, bisher Mitglied der Alleanza Verdi e Sinistra, schließt sich der von Julia Unterberger geführten Fraktion an. „Für die Bewältigung der Herausforderungen ist entscheidend, als Team zu agieren und Kräfte zu bündeln“, sagt sie. Floridia, in Verona geboren und am Gardasee aufgewachsen, studierte in Würzburg und spricht Deutsch. Ihr Ehemann ist der Informatiker Peter Schlenk. Die Autonomiegruppe zählt damit sieben Mitglieder. Erfreut zeigen sich auch die Südtiroler Grünen, als deren Vertreterin Floridia im Senat agieren soll. „Mit ihr gewinnen wir nicht nur eine erfahrene Politikerin, sondern erweitern auch unseren Einfluss in Rom und Europa“, so Elide Mussner. (mat)
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