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„Zum Schämen“  

Fritz Gurgiser

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Transitforums Austria kritisiert Obmann Fritz Gurgiser Südtirol und Trentino aufs Schärfste. Er wirft den Provinzen jahrzehntelange Untätigkeit bei den Transitmaßnahmen vor.  

von Christian Frank  

Selbst beim kürzlichen Treffen zwischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und dem österreichischen Interimskanzler Alexander Schallenberg fasste das Thema Transit über den Brenner im Gespräch Fuß. Denn spätestens seit den begonnenen Umbauarbeiten an der Lueg-Brücke brandet der Disput zwischen den Wirtschaftstreibenden und Tirol wieder auf. Die Transitmaßnahmen, die für Erstere ein Dorn im Auge sind, stellen für Letztere den Garant für eine gesellschaftlich und ökologisch tragbare Gangart dar.  

Fritz Gurgiser ist in diesem Diskurs bereits ein bewährtes Urgestein und kann auf Jahrzehnte an Aktivismus für die Transitmaßnahmen zurückblicken. Als das von ihm in den 90er-Jahren gegründete Transitforum Austria seine Generalsitzung anlässlich des 30-jährigen Bestehens abhielt, ließ sich der bekannt scharfzüngige Ton Gurgisers erahnen.  
Dabei geht er mit Südtirol und dem Trentino besonders hart ins Gericht und wirft den beiden Provinzen eine tadelnswerte Untätigkeit vor.  

„Besonders bitter ist, dass auch nach mehr als 30 Jahren Nordtiroler Antitransitmaßnahmen weder von Südtirol noch dem Trentino auch nur ein Mindestmaß an Unterstützung gekommen wäre oder kommt; das Gegenteil ist der Fall“, lamentiert Gurgiser. Wiederholt betonte der Tiroler bereits, dass auch Südtirols Grenzgebiete maßgeblich von der deutlich verbesserten Luftqualität profitieren und die Rahmenbedingungen für die Luftwerte ohnehin von der EU vorgeschrieben sind.  

„Die EUREGIO-Süd vom Brenner abwärts kann als Totengräberin der gemeinsam notwendigen Entlastungsstrategie bezeichnet werden. Diesem Ruf wird sie gerecht, seit es sie gibt“, kritisiert der Tiroler und führt aus, „Es reicht nicht und ist zum Schämen, wenn jeden 20. Februar am Bergisel vor dem Andreas-Hofer-Denkmal ‚dem Land Tirol die Treue‘ geschworen wird, während unterhalb des Panoramas im Zehn-Sekunden-Takt die 40-Tonner dröhnen.“  

Neben unterlassener Unterstützung bei den Transitmaßnahmen, die Tirol vorangebracht hat, ätzt Gurgiser gegen den Ausbau der Brennerautobahn A22: „Anstatt im Rahmen der Alpenkonvention von Rosenheim nach Verona für Entlastung eine gemeinsame starke Position zu bilden, will die EUREGIO-Süd nun mit neun Milliarden Euro die A22 Brennerautobahn ausbauen und beschleunigen.“  

Die Instrumente, eine solche stark geeinte Position zu bewerkstelligen, seien laut Gurgiser von Landes-, National-, Völker- und Europarecht gegeben, würden aber abwärts des Brenners nicht genutzt, beanstandet er.  Die restlichen Grenzländer bleiben jedoch ebenso wenig von Gurgisers Kritik verschont. Allen zusammen unterstellt er, „möglichst rasch und ungehindert von Nord nach Süd und umgekehrt kommen zu wollen, ohne Rücksicht darauf, wie es Mensch und Natur dabei geht“.  

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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