Ein KI-Versuch
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„Wunderschöner“ von Karoline Herfurth
Die schwere Kost, die überall zu haben ist, bleibt auch im Kino nicht aus. „Wunderschöner“ verspricht Erleichterung. Die kommt nicht. Ich empfehle deshalb „I’m Still Here“.
Von Renate Mumelter
Nach „Wunderschön“ und „Einfach mal was Schönes“ aus dem Jahr 2022 ist bei Karoline Herfurth „Wunderschöner“ an der Reihe. Und weil die KI ja eh viele Dinge überflüssig machen könnte, habe ich dort eine positive und eine negative Kritik in Auftrag gegeben. Wie der Blitz waren beide da.
KI
„Enttäuschend oberflächlich – ‚Wunderschön‘ bleibt hinter seinen Ansprüchen zurück“, lautet der Negativtitel, „Herzerwärmend und wichtig –’Wunderschöner‘ feiert die Selbstakzeptanz“, der positive.
„Statt echter Reflexion gibt es platte Weisheiten und überdramatisierte Konflikte“, steht in der einen Rezension „Die Dialoge sind authentisch, die Figuren nahbar, und die Inszenierung überzeugt mit einer warmen, lebensnahen Bildsprache“, steht in der anderen.
Das Fazit auf negativ: „Am Ende bleibt ‚Wunderschön‘ ein Film, der mehr will, als er tatsächlich erreicht – ein gut gemeinter, aber letztlich belangloser Beitrag zum Diskurs über Selbstliebe“ und auf positiv heißt es „’Wunderschön‘ ist ein inspirierender, bewegender Film, der zum Nachdenken anregt und Mut macht, sich selbst zu lieben – genau so, wie man ist.“.
Es gibt auch eine neutrale KI-Rezension: „Karoline Herfurth schafft es, ein modernes Porträt von Frauen und Männern zu zeichnen, die versuchen, einen gemeinsamen Weg in einer komplexen Welt zu finden. Der Film regt zum Nachdenken an und ermutigt dazu, die eigenen Wertvorstellungen zu hinterfragen.“
Ohne KI
Das alles kann KI, indem es auf Bausteine zurückgreift, die irgendwo im Netz herumliegen. Ich saß real im Kino und habe mir „Wunderschöner“ gegeben. Es ging sehr hektisch zu und nie wirklich erheiternd. Im Mittelpunkt stehen Paare, bei denen nichts mehr wirklich klappt. Aber keine Sorge, am Ende wird das meiste doch noch gut. Im übrigen gibt’s etwas Klitoris-Aufregung bei einem Schulprojekt und selbstverständlich jede Menge Frauen, die es letztendlich schaffen, sich zur Wehr zu setzen. Ende gut, alles gut, auch wenn die Musik etwas gar zu sehr im Hintergrund sülzt, aber in Zeiten wie diesen….
Maria Lucrécia Eunice Facciolla Paiva
Wesentlich interessanter ist „I’m Still Here“, zwar kein heiterer Film, aber ein Film, der zeigt, wie Resilienz geht. Regisseur Walter Salles stellt eine Frauenfigur in den Mittelpunkt, die Geschichte schrieb. Die italienischstämmige Brasilianerin Eunice und ihr Mann Rubens Beyrodt Paiva hatten zusammen 5 Kinder. Er war Ingenieur und Politiker und er widersetzte sich der Militärdiktatur. 1971 wurde er verhaftet. Seine Frau und eine Tochter kamen auch ins Gefängnis, nur dass sie wieder frei kamen, er aber für viele Jahre einer der zahllosen Desparecidos blieb.
Eunice versuchte trotz der Traumata, die sie erlebt hatte, stark zu bleiben und für die Familie da zu sein, was ihr gelang.
Mit 46 begann sie ein Jusstudium und wurde zu einer angesehenen Anwältin für die Rechte der indigenen Völker in Brasilien. Sie starb 2018.
Fernanda Torres verkörpert Eunice Paiva sehr überzeugend und obwohl dieser Film eigentlich eine traurige Geschichte erzählt, gibt er auch Mut und ist schon allein deshalb sehenswert. Außerdem erinnert er an ein vielfach vergessenes Kapitel der Geschichte.
Oscars könnte es in 3 Kategorien geben, bester Film, bester fremdsprachiger Film, beste Hauptdarstellerin.
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