Sanierte Zerstörung?
Die Umwelt- und Alpinverbände des Landes haben jetzt das Urteil zu Bauvergehen an der Tierser Seilbahn angefochten.
von Thomas Vikoler
Es war eine juristische Niederlage.
Das Verwaltungsgericht Bozen hat im Dezember letzten Jahres den Rekurs der Alpin- und Umweltschutzverbände gegen die Verbauung von rund tausend Kubikmeter an der Berg- und Talstation der Seilbahn Tiers-Frommer Alm abgewiesen. Alpenverein Südtirol, CAI Alto Adige, Dachverband für Natur und Umweltschutz, Heimatpflegeverband Südtirol und Mountain Wilderness wollen das allerdings nicht hinnehmen. Sie haben nun beim Staatsrat Berufung gegen das Urteil eingebracht.
Dem Urteil zufolge waren die nicht genehmigten Volumina „auf den ersten Blick nicht erkennbar“ weil unterirdisch, und die Verbände hätten auch kein grundsätzliches Interesse, gegen die missbräuchliche Zerstörung der Landschaft zu klagen. Dem widersprechen die Umwelt- und Alpinverbände entschieden. „Man bedenke, dass dieses Ausmaß einem zehn Meter hohen, dreistöckigen Gebäude entspricht. Außerdem sind Natur und Landschaft ein verfassungsmäßig geschütztes Allgemeingut“.
Zudem weisen die Verbände darauf hin, dass die Tierser Seilbahn AG öffentliche Gelder in Höhe von 11,3 Millionen Euro erhalten hat, die bereits ausbezahlt worden sind, während das Rekursverfahren vor dem Verwaltungsgericht noch anhängig war.
Durch eine Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft, die die Zuschüttung einiger Gebäudeteile („tombamento“) als Ausgleich für die illegal errichtete Kubatur vorsah, sei auf sehr ungeschickte Weise versucht worden, diesen Missbrauch zu sanieren.
Hier die PRESSEMITTEILUNG der Verbände:
Kommentare (3)
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