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Fritto Misto


Renate Holzeisen und Andreas Colli haben Jürgen Wirth Anderlan freundlich aus der Regionalratsfraktion hinauskomplimentiert. Nun sitzt der Impfgegner auf der harten Bank der „Heimatlosen“ – zwischen einem Ex-Grillino, zwei zerstrittenen Freiheitlichen und dem ehemaligen Sanitätslandesrat.

von Matthias Kofler und Artur Oberhofer

Jürgen Wirth Anderlan staunte nicht schlecht, als er vor einer Woche einen Anruf des Generalsekretärs des Regionalrats, Jürgen Rella, erhielt – und dieser ihm die unerfreuliche Nachricht überbrachte: Seine ehemaligen Weggefährten im Kampf gegen die „Impf-Diktatur“, Andreas Colli und Renate Holzeisen, hätten eine neue Fraktion namens Vita / Wir Bürger gegründet. Damit wurde die bisherige Fraktion JWA / Vita aufgelöst, und Wirth Anderlan wurde von Amts wegen in die gemischte Fraktion versetzt.
De facto ein Rauswurf – auch wenn Wirth Anderlan es anders darstellt. Laut ihm sind Colli und Holzeisen „ausgetreten“.
Die Geschäftsordnung des Regionalrats sieht vor, dass Fraktionen mindestens zwei Abgeordnete umfassen müssen, weshalb alle anderen automatisch in die gemischte Fraktion wechseln.

Wirth Anderlan, überrascht von diesem Schritt, vermutet, dass der Konflikt mit Collis Vorschlag, Holzeisen in die Corona-Aufarbeitungskommission zu entsenden, der Auslöser war. Der Ex-Schützenkommandant hatte sich stattdessen selbst nominieren lassen. „Am Tag nach der Konstituierung der Kommission habe ich Renate angerufen, um sie zu fragen, ob sie meine Beraterin, vielleicht sogar Hauptberaterin, werden möchte“, berichtet Wirth Anderlan. Doch die Juristin habe ihm das Telefon nie abgenommen. „Bis heute habe ich nichts von ihr gehört. Ihr Verhalten – der Austritt und das Nicht-Abnehmen des Telefons – ist mir rätselhaft, zumal ich sie immer wieder eingeladen habe, etwa zu Vernetzungstreffen am Penegal. Ich wollte sie als Beraterin. Jetzt bin ich Mitglied im Gruppo Fritto Misto.“

Und wie steht es mit Colli, der vor über einem Jahr noch auf der JWA-Liste in den Landtag gewählt worden war, sich aber im Herbst von der gemeinsamen Fraktion abwandte? „Wir reden nicht mehr miteinander, wir grüßen uns respektvoll, aber mehr ist nicht drin“, so Wirth Anderlan.

Nun sitzt er also in der gemischten Fraktion, die von Filippo Degasperi, einem ehemaligen Grillino, geführt wird. Diese Gruppe der „Heimatlosen“ könnte passenderweise als Fritto Misto bezeichnet werden: Zu ihren weiteren Mitgliedern gehören die beiden zerstrittenen Freiheitlichen Andreas Leiter Reber und Ulli Mair – sowie der ehemalige Gesundheitslandesrat Thomas Widmann, der während der Pandemie die „verhassten“ Maßnahmen verantwortete.

In naher Zukunft könnte sich auch Landesrat Christian Bianchi der bunten Truppe anschließen. Nach seinem Austritt aus der Lega hat er bislang keine neue Fraktion im Regionalrat gebildet und könnte bald ebenfalls in die gemischte Fraktion wechseln. Alle Abgeordneten dieser Fraktion haben dieselbe Redezeit wie die anderen Volksvertreter. Für die Finanzgebarung ist Degasperi verantwortlich.

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