Die zweite Sammelklage
Das Aktionärskomitee Südtirol, der Verbraucherschutzverein Robin und das Centro Consumatori Italia haben eine zweite Sammelklage gegen die Volksbank in Venedig eingereicht. Dabei geht es um Verstöße der Volksbank bei der Kapitalerhöhung 2015-2016.
Nach der erfolgreichen Einleitung der ersten Sammelklage gegen die Volksbank AG wegen des Verkaufs von Aktien im Zeitraum 2012-2015 ist ein weiterer wichtiger Schritt getan: Das Aktionärskomitee Südtirol, der Verbraucherschutzverein Robin und das Centro Consumatori Italia haben mit Unterstützung der römischen Anwaltskanzlei Cerniglia, Caponi, Ciammarughi eine zweite Sammelklage in Venedig eingereicht. Dabei geht es um Verstöße der Volksbank bei der Kapitalerhöhung 2015-2016.
Der Hintergrund der zweiten Sammelklage
Die Kapitalerhöhung der Südtiroler Volksbank endete am 22. Januar 2016 mit der Ausgabe von Aktien zu einem Preis von 19,20 Euro pro Aktie.
Heute haben diese Aktien jedoch einen Durchschnittskurs von 10,60 Euro – ein Verlust von rund 45 Prozent. Die Kapitalerhöhung hatte ein Gesamtvolumen von 95,7 Millionen Euro und betraf mehr als 26.000 Aktionäre.
Es gab mehrere kritische Punkte bei der Platzierung der Aktien, unter anderem:
1. Nicht-Aushändigung des Informationsprospekts von ca. 400 Seiten und der Zusammenfassung.
2. Unterlassene gesetzlich vorgeschriebene Information für illiquide Wertpapiere.
3. Festlegung des Ausgabespreises auf unfaire, unangemessene und ungerechtfertigte Weise.
4. Nicht vorherige Aushändigung des Produktblattes, da es gleichzeitig mit dem Zeichnungsschein übergeben wurde.
Die erste Anhörung für die neue Sammelklage wurde für 12. Juni 2025 angesetzt. Die Kläger fordern Gerechtigkeit für alle betroffenen Anleger und eine umfassende Untersuchung der Vorfälle.
Was ist eine Sammelklage?
Eine Sammelklage bietet Geschädigten die Möglichkeit, ihre Rechte in einem einzigen Verfahren geltend zu machen. Dies reduziert den zeitlichen und finanziellen Aufwand erheblich und ermöglicht auch bei geringeren Ansprüchen den Zugang zur gerichtlichen Klärung. Im Bankensektor ist diese Klageform ein wichtiges Instrument, um kollektive Verstöße wirksam zu bekämpfen.
Die Klage wird von einzelnen Verbrauchern erhoben und alle, die sich in der gleichen Situation befinden, können sich anschließen, sobald die Sammelklage zugelassen wird. Die Einleitung einer Sammelklage motiviert die Parteien oft dazu, außergerichtliche Lösungen zu finden, aber bisher war die Volksbank unnachgiebig.
Die erste Sammelklage gegen die Volksbank wegen des Erwerbs von Aktien im Zeitraum 2012-2015 wurde von 645 Personen unterstützt.
Das Anwaltsteam unter der Leitung von Prof. Avv. Cerniglia, Avv. Caponi und Avv. Ciammarughi ist optimistisch, was den Fortgang des Falles angeht, und das Urteil des Gerichts von Venedig wird im Verlauf des Jahres erwartet.
Walther Andreaus, Präsident des Aktionärskomitees Südtirol und Geschäftsführer des Verbraucherschutzvereins Robin, betont: „Nach den schweren Zeiten, die die Aktionäre der Südtiroler Banken in den letzten 10-15 Jahren durchgemacht haben, ist es essenziell, Licht in dieses dunkle Kapitel zu bringen. Nur so kann ein besserer Schutz für Anleger:innen zukünftig sichergestellt werden.“
Einladung zur Veranstaltungsreihe zur Finanzbildung
Unter dem Titel „Die Macht der Gemeinschaft: Wie die 2. Class Action (Sammelklage) gegen die Volksbank als Werkzeug für Anlegerrechte dient“ laden die Veranstalter zu einer Vortragsreihe mit Diskussion ein. Die Referenten sind Walther Andreaus, sowie RA Roberto Ciammarughi, Anwalt der Kanzlei Cerniglia, Caponi, Ciammarughi.
Termine und Orte:
• 11. Februar 2025, 14:00-16:00 Uhr: MERAN, Bürgersaal, Otto-Huber-Str. 8
• 11. Februar 2025, 17:00-19:00 Uhr: BOZEN, Josefsaal,Kolpinghaus,A.-Kolping-Str. 3
• 12. Februar 2025, 10:00-12:00 Uhr: BRUNECK, Pfarrsaal, Mühlgasse 2A
Die Veranstaltungen bieten eine ideale Gelegenheit, sich über Anlegerrechte, die Hintergründe der Sammelklage und die Möglichkeiten der finanziellen Aufklärung zu informieren.
Neue Interessierte, die sich noch nicht gemeldet haben, können uns gerne per E-Mail kontaktieren: [email protected] oder auf Deutsch [email protected].
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