Puschtra Bui Sepp Forer ist tot
Der Südtirol-Attentäter Sepp Forer ist tot. Der ehemalige „Puschtra Bui“ ist im Alter von 84 Jahren im Exil in Ladis bei Landeck gestorben.
Jetzt gibt es nur mehr einen „Puschtra Bui“: Siegfried Steger.
Nach Heinrich Oberlechner, der 2006 gestorben ist und Heinrich Oberleiter, der im Jänner 2023 verstorben ist, ist nun auch der dritte „Puschtra Bui“ Sepp Forer verstorben.
Forer starb im Alter von 84 Jahren im Exil in Ladis bei Landeck.
Somit ist von den legendär-berüchtigten „Puschtra Buibm“ nur mehr Siegfried Steger am Leben. Steger lebt in Telfs in Nordtirol, er ist ein Jahr älter als Sepp Forer.
Der Südtiroler Schützenbund schreibt in einer Aussendung zum Tod von Sepp Forer:
„Sepp Forer, geboren am 14. März 1940 in Brixen und aufgewachsen auf dem elterlichen Bauernhof in Mühlen im Tauferertal, kam schon früh mit der faschistischen Fremdherrschaft in Berührung. Mit 21 Jahren entschloss sich Sepp, am Südtiroler Freiheitskampf teilzunehmen, um die radikale Italienisierungspolitik in Südtirol zu beenden. Gemeinsam mit Heinrich Oberleiter, Heinrich Oberlechner und Siegfried Steger führte Sepp Forer zahlreiche Anschläge auf Strommasten durch. Zu Unrecht wurde den „Puschtra Buibm“ auch die Ermordung eines Carabinieri-Beamten angelastet. Sepp Forer konnte über die Grenze flüchten und wurde in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Fortan lebte er im Exil in Nordtirol und baute sich dort eine Existenz auf. Er hinterlässt seine Frau und vier erwachsene Kinder.
,Die Nichteinhaltung und Verwässerung der ohnehin armseligen Autonomie bewogen mich, beim BAS mitzumachen und für die Selbstbestimmung sowie die Wiedervereinigung unserer Heimat Tirol zu kämpfen. Ich sah keinen anderen Weg und folgte meinem Gewissen! Meinen Lebtag nicht vergessen werde ich meinen Abschied von Zuhause an jenem schicksalsschweren 12. Juni 1961, dem Herz-Jesu-Sonntag. Ich war der Älteste und sollte den Hof übernehmen. Mein Vater war damals schon 60 Jahre alt und hoffte auf ein etwas leichteres Leben. Um 4 Uhr in der Früh ging ich zu meinen Eltern und verabschiedete mich. Sie segneten mich mit Tränen in den Augen und sagten: „So geh‘ halt in Gottes Namen, unser göttlicher Bundesherr, das Herz Jesu möge Dich beschützen!“ Zwei Stunden später kam eine Carabinieri-Einheit und versuchte, mich zu verhaften. Ich beobachtete den Hof aus der Ferne und musste zusehen, wie meine Familie abgeführt wurde. Gemeinsam mit meinem ebenfalls geflüchteten Kamerad Siegfried Steger hielt ich mich drei Tage in unseren Bergen auf und ging dann über die Unrechtsgrenze in den freien Teil Tirols. Dort blieb ich aber nicht lange und ging mit Kameraden wieder in meine engere Heimat, um Widerstandsaktionen inmitten starker Militär- und Carbinieri-Einheiten auszuführen. Da Italien kein Einlenken zeigte und meine gefangenen Kameraden bestialisch folterte und viele zu Tode brachte, hielten wir sechs Jahre durch. Erst auf Anraten von Senator Peter Brugger gaben wir unseren bewaffneten Widerstand auf. Mit großer Ehrfurcht gedenke ich meines Vaters, bei dessen Sterben und Begräbnis 1975 ich nicht dabei sein durfte.‘
Sepp Forer, 2009.
„Der Südtiroler Schützenbund verneigt sich vor einem großen Tiroler und Freiheitskämpfer, dessen Einsatz für die Heimat und die Selbstbestimmung nicht in Vergessenheit geraten wird. In dankbarer Erinnerung an sein Lebenswerk und seinen unerschütterlichen Glauben an die Freiheit und die Einheit Tirols wird Sepp Forer immer ein Symbol des Widerstands und der Liebe zu seiner Heimat bleiben“, so Landeskommandant Roland Seppi.
Italien hat den „Pusterer Buam“ Verbrechen angelastet, die sie nachweislich nie begangen haben. Dieses Unrecht muss endlich aufgeklärt werden und dafür gesorgt werden, dass Siegfried Steger, der letzte noch lebende Pusterer Bua endlich heimkehren darf.“
Kommentare (7)
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