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„Ich bin müde“

Omer Cim

Ömer Cim, der wegen Tötung seiner Ex-Partnerin Celine Frei Matzohl vor Gericht steht, bemühte sich offenbar mehrmals um die Beschaffung einer Pistole.

von Thomas Vikoler

Der albanische Zeuge ist derzeit unauffindbar. Dabei hatte er den Carabinieri nach dem Mord an Celine Frei Matzohl, 20, ein interessantes Detail verraten. Ömer Cim, 29, der mutmaßliche Täter habe sich bei ihm darüber informiert, wo sich eine Pistole mit Schalldämpfer auftreiben lasse.

Das Schwurgericht begnügt sich vorerst mit einer weiteren Zeugenaussage, in der es um die Beschaffung einer Pistole geht. Vorgeladen ist eine Kellnerin, Arbeitskollegin Cims, die von zwei entsprechenden Anfragen durch diesen berichtet: Im Februar 2023 und am 20. Juli 2023, also gut drei Wochen vor dem Mord an Celine, habe sie Cim um einen Kontakt zu ihrem Vater gebeten. Dieser war, wie die Zeugin verrät, General in der bosnischen Armee. Und also solcher mit Waffen vertraut.

Doch es sei bei der Anfrage ihres Kollegen geblieben, berichtet die Zeugin.

Die Staatsanwaltschaft wirft Cim die Planung des Mordes vor und deshalb ist es von erheblicher Relevanz, was er in den Wochen vor der Bluttat unternommen hat. Er kaufte sich, wie der Inhaber einer Eisenwarenhandlung in der vorangegangenen Verhandlung berichtete, ein schwedisches Jagdmesser und erkundigte sich beim Kauf darüber, wo sich eine Pistole auftreiben ließe.

Ömer Cim muss beinahe besessen von der Idee gewesen sein, sich eine Waffe zu beschaffen.

Dass er dies plante, um sich umzubringen, ist eher unwahrscheinlich. Auch wenn ein Zellengenosse aus dem Bozner Gefängnis als Zeuge berichtet, das Cim entsprechende Absichten geäußert habe: Oder mit einer Pistole oder mit einem selbst provozierten Autounfall. Beides war nicht möglich, weil er sich ja in Haft befand.

An eine weitere Aussage Cims erinnert sich der Zellengenosse: „Als wir im Fernsehen erfahren haben, dass Celine mit neun Messerstichen getötet wurde, sagte er, dass es weniger waren“.

Diese Zeugenaussage ist in Bezug auf die von der Verteidigung behauptete Unzurechnungsfähigkeit des Angeklagten (wegen Wahnvorstellungen) nicht unerheblich. Eine gewisse Erinnerungsfähigkeit scheint doch gegeben zu sein.

Bemerkenswert ist auch der Auftritt des Betreibers eines Kebab-Standes in Schlanders, einem Bekannten Cims. Dieser lieh ihm am Tag vor der Bluttat seinen Ford Fiesta, den er versprochen haben, in Kürze zurückzugeben. Doch dazu kam es nicht, der gebürtige Türke nutzte das Fahrzeug für die Flucht in Richtung Reschen und erklärte telefonisch gegenüber dem Besitzer: „Ich bin müde“.

In den Zeugenstand tritt auch Cims Bruder Akif, der von dessen „normalen Verhaltensweisen“ in der Zeit vor dem Mord berichtet.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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