Du befindest dich hier: Home » News » „Neureuther hat‘s verstanden“

„Neureuther hat‘s verstanden“

Emilien Jacquelin (FRA) © Manzoni/NordicFocus

In Antholz beginnt die Vorbereitung auf Olympia 2026. Was auf OK-Chef Lorenz Leitgeb und sein Team nun zukommt und wie sein Treffen mit Felix Neureuther lief.

Tageszeitung: Herr Leitgeb, der Biathlon-Weltcup in Antholz ist vorbei, wie gewohnt war die Organisation hervorragend…

Lorenz Leitgeb: Ja, das stimmt. Bereits die Vorbereitung ist gut gelaufen, die vier Wettkampftage genauso. Wir hatten ein tolles Publikum, unsere Mitarbeiter haben alles gegeben. Es war wieder eine tolle Zeit.

Bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung gibt es nahezu immer Verbesserungspotenzial. Auch beim Weltcup in Antholz?

Eigentlich hat alles wirklich gut funktioniert. Natürlich ist es so, dass wenn sich viele Leute bewegen, man vielleicht etwas länger auf den Bus oder Zug warten muss. Glücklicherweise hat sich der Zugstreik am Sonntag aber nicht schwerwiegend ausgewirkt. Speziell im sportlichen Bereich, aber auch für die Verpflegung haben wir von den Zuschauern sowie dem nationalen und internationalem Verband viel Lob bekommen. Eine Nachbesprechung gibt es auch bei uns, beim Verbesserungspotenzial geht es aber immer nur um Kleinigkeiten.

Im kommenden Jahr finden die Olympischen Biathlon-Wettbewerbe in Antholz an. Wann werden die Vorbereitungen darauf beginnen?

Eigentlich arbeiten wir bereits seit drei Jahren am Projekt Olympia. Im letzten Jahr war es für uns sogar ein Großteil der Arbeit, erst in der Endphase haben wir uns auf den Weltcup vorbereitet. Ab heute beginnt aber die definitive Arbeit für Olympia. Wir hatten auch eine Delegation der Stiftung Milano-Cortina zu Gast, die sich alle Bereiche angeschaut hat. In den nächsten Wochen werden wir definieren, wo genau wir als Biathlon-OK im Einsatz sein werden und wo die Schnittstellen sind. Die Zuversicht der Abordnung war sehr groß, dennoch ist die Vorbereitung eine große Herausforderung, weil die Veranstaltung größer ist. Wir sind ebenso zuversichtlich, dass wir das gut über die Bühne kriegen und es schaffen, viele Zuschauer anzuziehen, um die gleiche Stimmung wie beim Weltcup zu haben.

Welche Lehren kann man aus dem Weltcup für Olympia ziehen?

Wir haben bereits beim Weltcup relativ viel angewandt, was auch bei Olympia zum Einsatz kommt. Die Zubringung über das Shuttle-System wird beispielsweise eins zu eins übernommen. Es wird da verschiedenste Bereiche außerhalb des Tales geben, um das Tal vom Verkehr zu entlasten und mehr auf öffentliche Verkehrsmittel zu setzen. Das große Highlight war der neue Zieleinlauf, der von allen Seiten mit Begeisterung wahrgenommen wurde.

In den letzten Monaten haben kritische Stimmen zu Olympia in Antholz deutlich zugenommen. Die hohen Kosten und umstrittenen Projekte, die realisiert werden sollen, führen zu weniger Akzeptanz in der lokalen Bevölkerung. Hat sich das auch beim Weltcup widergespiegelt?

Die Resonanz war überaus positiv. Ich glaube, dass sich ein Großteil der Bevölkerung auf Olympia freut. Ich habe das vor allem in den Augen der freiwilligen Mitarbeiter gesehen. Ich denke, je näher die Spiele kommen, umso größer wird auch die Akzeptanz. Kritische Stimmen sind natürlich erlaubt, ich lade aber jeden ein, vorbeizukommen, um selbst zu schauen, was und warum wir die Arbeiten durchgeführt haben. Dann wird jeder sehen, dass wir das nicht für Olympia, sondern für die Zukunft und darauffolgende Weltcups gemacht haben. Die anderen Projekte wie der Ausbau der Schiene oder der Ausbau der Straße wird außerdem der einheimischen Bevölkerung zugutekommen.

Auch Felix Neureuther war in Antholz zu Gast. Er arbeitet an einer weiteren Olympia-Doku. Wie verlief das Treffen mit ihm?

In unserem Gespräch hatten wir drei bis vier Stunden Zeit, das Stadion anzuschauen. Ich hatte den Eindruck, dass er verstanden hat, warum wir das gemacht haben. Ich habe ihm auch erklärt, dass die Bilder in der Bauphase erschreckend sind, jetzt aber alles gut aussieht. Ich habe ihn außerdem eingeladen, auch nach Olympia vorbeizukommen, um gemeinsam zu schauen, was daraus gemacht wurde.

Antholz könnte in der Doku also gut wegkommen?

Ja, er hat selbst eingesehen, dass der Vergleich zwischen Turin und Antholz nicht der richtige ist, weil es hier eine lange Tradition gibt. Er hat uns auch Glück gewünscht und uns gratuliert. Ihm hat es sehr gefallen. Er hatte auch kritische Anmerkungen, wie der Hinweis darauf, dass es zuvor bereits ein funktionierendes Stadion gab. Uns haben aber viele Sachen gefehlt, die wir lange im Kopf hatten, für die wir bisher aber weder Zeit noch Geld hatten. Jetzt ist das Stadion komplett. Ich glaube, er hat verstanden, dass alles seine Richtigkeit hat.

Interview: Markus Rufin

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (3)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.

2025 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen