Der verschobene Walther
Die geplante Sanierung des Bozner Walther-Platzes erweist sich als teuer und rechtlich kompliziert. Die Parkplatzbetreiberin Parcheggi Italia soll einen Teil der Kosten übernehmen.
von Thomas Vikoler
Nach einem Ortsaugenschein am Dienstag war Vizebürgermeister Stephan Konder mehr überzeugt denn je: „Der Waltherplatz muss saniert werden, das Wasser tropft an mehreren Stellen in die darunter befindliche Tiefgarage, es besteht die Gefahr, dass auch tragende Teile davon betroffen sind“.
Konder hatte vor zehn Tagen im Stadtrat ein Promemoria zu der von ihm geplanten Sanierung von Bozens repräsentativsten Platz eingebracht, es eine Woche später aber wieder zurückgezogen. „Der bauliche Eingriff ist notwendig, spätestens 2027 sollen die Arbeiten beginnen“, betont der Vizebürgermeister und Zuständige für öffentliche Arbeiten im Stadtrat.
Die Mitglieder des Stadtrats erschreckt hat jedenfalls die bisher vorliegende Kostenkalkulation der zuständigen Abteilung: Die Abdichtung und Neupflasterung des 1,3 Hektar großen Platzes mit der Walther-Statue kostet laut dem Landesrichtpreisverzeichnis 5,7 Millionen Euro.
Konder selbst ist ein Kritiker des Richtpreisverzeichnisses, das nach seiner Auffassung die tatsächlichen Marktpreise nicht widerspiegelt und damit das Bauen für öffentliche Verwaltungen unnötig verteuert.
Der Vizebürgermeister möchte, dass die Kosten gesenkt werden und, vor allem, dass sich auch der Parkplatzbetreiber Parcheggi Italia sich an ihnen beteiligt.
Der Ortsaugenschein am Dienstag ergab nämlich, dass die Wasserschäden von undichten Stellen der Isolationshaut zur Tiefgarage herrühren. Die lecken Stellen sind derart zahlreich, dass die Teilnehmer zum Schluss gelangt sind, dass die gesamten 1,3 Hektar neu isoliert werden müssen.
Die Parkgarage unter dem Waltherplatz war in den 1980iger Jahren errichtet worden. Die Konzession für ihren Betrieb zugunsten von Parcheggi Italia läuft weitere rund 15 Jahre. Deshalb geht man in der Abteilung für öffentliche Arbeiten davon aus, dass sich die Parkplatzbetreiberin bereit erklären wird, einen Teil der Sanierungskosten zu übernehmen.
Wie viel, wird nun Gegenstand von Verhandlungen sein, welche die Gemeinde nun einleiten will.
Bereits jetzt steht fest, dass die Walther-Statue während der Arbeiten an einen anderen Standort verlegt werden muss. Nicht zum ersten Mal. Vizebürgermeister Konder erwägt, den Platz für die Sanierung zu jeweils einem Drittel zu sperren. Während des Winters soll der Platz, auf dem der Christkindlmarkt stattfindet, größtenteils nutzbar sein.
In ästhetischer Hinsicht denkt der Vizebürgermeister an eine Pflasterung, die an jene aus den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts anschließt: Helles Flächen und weiße Bahnen, die den Platz vierteilen.
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