„Bitterer Beigeschmack“
Der Dekan der PTH in Brixen, Martin M. Lintner, nimmt zum Thema Missbrauch Stellung: Die Aufarbeitung sei wichtig und richtig.
Der Dekan der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Brixen, Martin M. Lintner ging anläßlich des Dies Academicus und im Zusammenhang mit der Segnung der neuen Erinnerungstafeln auch auf das Thema Missbrauch ein.
Er erklärte:
„Ich muss gestehen, dass die Segnung der Gedenktafel auch einen bitteren Beigeschmack hat. Die Gedenktafel erinnert an herausragende Persönlichkeiten und viele Seminaristen, die gute Priester geworden sind. Es gibt aber auch Priester, die an dieser Einrichtung ausgebildet wurden, die sich sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen schuldig gemacht haben. An diesem Punkt kann ich nur betonen, wie wichtig und richtig es ist, dass sich die Kirche auch in Südtirol mit diesem dunklen Kapitel auseinandersetzt. Der Skandal des kirchlichen Missbrauchs hat viele systemische Ursachen, die gründlich untersucht werden müssen. Eine davon liegt sicherlich in der Tatsache, dass in der Vergangenheit bei der Ausbildung von Priesteramtskandidaten in den Seminaren und Theologischen Fakultäten der affektiven Reife der Seminaristen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde.“
Lintner betonte, dass die Auseinandersetzung mit Themen wie Missbrauch an Minderjährigen und verletzlichen Personen eine wichtige Rolle im Ausbildungsweg der Priester spiele:
„Diese Themen sind inzwischen ein fester Bestandteil des Ausbildungsprogramms der Seminaristen. Sie werden in verschiedenen Lehrveranstaltungen und durch spezielle Vortragsreihen behandelt. Alle, die hier studieren, müssen sich mit diesen Themen auseinandersetzen und sich dafür sensibilisieren lassen.“
Kommentare (6)
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