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„Politische Spielchen“

Das Singen der italienischen Nationalhymne in einer deutschen Grundschulklasse in Schlanders hat für Zoff auf politischer Ebene gesorgt. Nun nahm nun die Schule dazu Stellung.

von Karin Gamper

Die Landtagsanfrage der Süd-Tiroler Freiheit zur Mameli-Hymne in der deutschen Grundschule in Schlanders hat Staub aufgewirbelt.

Zur Erinnerung: STF-Frontmann Sven Knoll erklärte darin, dass in einer Klasse die Kinder von einer Lehrperson verpflichtet worden seien, die italienische Nationalhymne auswendig zu lernen und im Kreis stehend zu singen. Knoll forderte Aufklärung seitens der Landesregierung und zog später auch Parallelen zum Unterricht unter dem Faschismus.

Nun hat sich die Schule selbst mittels einer schriftlichen Stellungnahme zu Wort gemeldet. Sie ist von Direktor Lukas Trafoier unterschrieben, der Text wurde auf der Homepage veröffentlicht.

Darin heißt es: „In diversen Medien kursieren derzeit Aussagen und Kommentare, in denen unterstellt wird, es sei in einer Klasse der Grundschule Schlanders zu einem erzwungenen Auswendiglernen und Absingen der italienischen Hymne mit ideologischem Hintergrund gekommen. Die Schule distanziert sich von diesen Unterstellungen und nimmt mit Bedauern zur Kenntnis, dass sie weiterhin medial verbreitet und verstärkt, sowie zur Grundlage von politischen Instrumentalisierungen werden.“

Wie es in der Stellungnahme heißt, sei es infolge der Landtagsanfrage und der darauffolgenden medialen Berichterstattung am 17. Jänner auf Einladung des Schuldirektors zu einem klärenden Gespräch zwischen den Eltern der Klasse, Lehrpersonen und VertreterInnen des Schulrats gekommen. „Alle anwesenden GesprächsteilnehmerInnen konnten zu den Ereignissen Stellung beziehen“, so die Schule. Bei diesem Gespräch hätten der Direktor und die Lehrpersonen über den Ablauf der Unterrichtsstunde und die Landtagsanfrage der STF informiert. „Dabei wurde unter anderem hervorgehoben, dass das Singen der Nationalhymne in der betreffenden Unterrichtsstunde aufgrund des spontan vorgebrachten Wunsches von fußballbegeisterten Schülern, ohne jeden Zwang und ohne jeden ideologischen Kontext, sondern ausschließlich im Zusammenhang zur Unterrichtseinheit mit thematischem Schwerpunkt zur Geografie Italiens /Brauchtum und Traditionen erfolgte.“ Es gebe keinen objektiven Anhaltspunkt dafür, dass es einen Zwang gegeben habe.

Die unterstellten Behauptungen (Zwang zum Erlernen und Absingen der italienischen Hymne, ideologischer Hintergrund…) seien jedoch leider Grundlage von politischen Instrumentalisierungen geworden. „Es handelt sich unserer Meinung um eine Verbreitung von falschen und potenziell rufschädigenden Unterstellungen. Besonders bedauerlich ist, dass dies auf dem Rücken von Kindern und ohne jede Rücksicht auf die Schülerinnen und Schüler einer Grundschulklasse geschieht!“, so die Stellungnahme.

Auch Bildungslandesrat Philipp Achammer hat sich neuerlich zu Wort gemeldet.

Er spricht von „politischen Spielchen“ seitens der STF und betont nochmals, dass es weder einen Zwang noch einen ideologischen Kontext gegeben habe. Dies habe auch der Vater eines Kindes der betroffenen Klasse online bestätigt, wofür er sich bedanke.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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