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Die Schwarzfahrer


Seit 2022 wurden in Südtirol 24.536 Schwarzfahrer erwischt – die Strafen summieren sich auf über eine Million Euro. Mit verschärften Kontrollen und saftigen Bußgeldern sagt das Land den Ticketmuffeln jetzt den Kampf an.

Von Matthias Kofler

Am 1. November 2024 trat im öffentlichen Nahverkehr in Südtirol eine verschärfte Gesetzgebung in Kraft: Die Strafen für Schwarzfahren wurden von 30 auf 90 Euro angehoben, und auch die Kontrollen wurden massiv intensiviert. Dies war Anlass für die Süd-Tiroler Freiheit, im Landtag eine Anfrage an Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider zu stellen.

Wie der SVP-Politiker in seiner Antwort ausführt, hat das Land erstmals eine eigene Fahrscheinkontrolleinheit ins Leben gerufen, die bei der Südtiroler Transportstrukturen AG (STA) angesiedelt ist. Diese Einheit ergänzt die bestehenden Kontrollen der Verkehrsbetreiber. „Zu Beginn haben wir drei Kontrolleure eingestellt, weitere Gespräche laufen“, so Alfreider. Die neue Einheit ist landesweit tätig, auf Bussen sowie auf der Rittner- und Mendelbahn. Ihr Ziel: durch verstärkte und gezielte Kontrollen das Schwarzfahren noch effektiver zu bekämpfen. Die Verkehrsunternehmen führen weiterhin eigene Kontrollen durch, sind jedoch vertraglich verpflichtet, eine Mindestanzahl sicherzustellen.

Die Intensivierung der Maßnahmen scheint bereits Wirkung zu zeigen. Im Jahr 2023 und bis Ende November 2024 wurden im Bahnbereich 5.651 Strafen verhängt, was eine Summe von 50.778,59 Euro ausmachte – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 1.795 Strafen im Wert von 23.719,49 Euro im Jahr 2022.
Auch bei den Busdiensten lässt sich ein starkes Ergebnis verzeichnen. Auf den außerstädtischen Linien, wo Fahrscheine direkt beim Einstieg beim Fahrer entwertet werden, wurden 1.748 Strafen in Höhe von 90.877 Euro verhängt. Auf städtischen und vorstädtischen Linien, die besonders anfällig für Schwarzfahren sind, wurden sogar 15.235 Strafen im Gesamtwert von 853.056 Euro registriert.

Besonders auffällig: Seit dem Beginn der flächendeckenden Kontrollen durch die STA Ende Oktober 2024 wurden allein im November 107 Strafen im Gesamtwert von 15.185 Euro verhängt. Damit beläuft sich die Summe der Bußgelder seit 2022 auf mehr als eine Million Euro.

Mit den verschärften Maßnahmen will die Landesregierung ein klares Zeichen setzen: Schwarzfahren sei kein Kavaliersdelikt, sondern eine Ungerechtigkeit, die auf Kosten der Allgemeinheit gehe, ist Landesrat Alfreider überzeugt. Durch die Kombination aus höheren Strafen und intensiveren Kontrollen soll nicht nur das Schwarzfahren eingedämmt, sondern auch ein Signal für Fairness und Solidarität im öffentlichen Verkehr gesendet werden.

Trotz der umfangreichen Daten zur Höhe der Strafen und der Anzahl der Kontrollen gibt es Lücken in der Statistik. Laut Alfreider werden Angaben zu Alter, Geschlecht oder Geburtsort der Bestraften nicht erfasst. Dies erschwere eine gezielte Analyse der Schwarzfahrersituation und eine Optimierung der Maßnahmen, bemängeln Kritiker.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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