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Ohne „Gelbwesten“?

Das Rathaus in Sarnthein

Das Sarntal sucht einen Nachfolger für Bürgermeister Christian Albert Reichsigl, für die SVP gegen Josef Mair und Richard Kienzl an. Die Wiederkandidatur der Bürgerliste Zukunft Sarntal ist ungewiss.

von Thomas Vikoler

Auch im Sarntal verfolgt man mit Interesse, was derzeit in Trient über die Bühne geht. Fünf Trentiner Bürgermeister und drei Assessoren haben beim dortigen Verwaltungsgericht gegen die Festlegung des Termins für die nächsten Gemeinderatswahlen Rekurs eingelegt. Die Regionalregierung engagierte am Dienstag den Verwaltungsrechtler Giuseppe Morbidelli als Anwalt in dem Verfahren. Ein Zeichen, dass viel auf dem Spiel steht.

Und die Entscheidung wird in Kürze, am 7. Februar, fallen: Setzt das Verwaltungsgericht den Beschluss aus, mit dem der Termin auf den 4. Mai festgelegt wurde, findet die Wahl, wie gefordert, wohl erst im Herbst statt.

Die SVP Sarntal kalkuliert mit beiden Szenarien, hat aber vorsorglich einen Großteil seiner Kandidatennominierungen vorgenommen. Die beiden Bürgermeisterkandidaten werden Vizebürgermeister Josef Mair und Sozialreferent Richard Kienzl sein. Kienzl war als Arbeitnehmerkandidat bei den letzten Landtagswahlen angetreten wurde aber nicht gewählt.

„Bei uns gibt es die Tradition, unabhängig von dem, was andere Listen tun, zwei Bürgermeisterkandidaten auf die Liste zu setzen. Die Wähler brauchen eine Auswahl“, sagt Bürgermeister Christian Albert Reichsigl. Er tritt aus persönlichen Gründen nach zwei Amtsperioden nicht mehr an, hat aber für den Wahlkampf eine wichtige Aufgabe übernommen. Nachdem SVP-Koordinierungsobmann Kienzl sein Amt wegen seiner Bürgermeisterbewerbung ruhend gestellt hat, übernimmt der aktuelle Bürgermeister die Rolle eines Wahlkampfkoordinators.

Reichsigl sucht weiter nach einigen Kandidaten für den Gemeinderat, um die Liste der Bewerber von knapp 20 Kandidatinnen und Kandidaten zu ergänzen. „Das ist, wie überall, nicht einfach“, sagt der Bürgermeister, der, zumindest theoretisch, bis Herbst im Amt bleiben könnte.

Die Rekurssteller aus dem Trentino wenden ein, dass die laufende Amtsperiode bei einem Termin am 4. Mai wegen der coronabedingten Verlegung der letzten Gemeinderatswahlen auf Herbst nicht die vorgesehenen fünf Jahre dauere.

Vor viereinhalb Jahren hatte die neugegründete Bürgerliste Zukunft Sarntal einen großen Erfolg erzielt, indem sie auf Anhieb fünf der 18 Mandate im Sarner Gemeinderat errang. Nun gibt es Hinweise darauf, dass die Liste bei den nächsten Wahlen nicht mehr antritt. Mehrere amtierende Räte wollen nicht mehr kandidieren.

„Es ist schwierig, aber wir werden es dennoch versuchen, eine Liste zusammenzustellen“, sagt Gemeinderat Manfred Heiss.

Zukunft Sarntal bei der letzten Wahl vom Team K gesponsort, was sich auch in den Farben des Listenzeichens niederschlug. In Anspielung auf die französische Protestbewegung werden ihre Exponenten im Sarntal auch „Gelbwesten“ genannt. Bei der Wahl im Herbst 2020 boten sie einen eigenen Bürgermeisterkandidaten und 14 Bewerber um einen Sitz im Gemeinderat auf.

Findet die nächste Gemeinderatswahl im Sarntal ohne „Gelbwesten“ statt, dürfte die Auswahl für die Wählerschaft sehr beschränkt sein. Seitens der Südtiroler Freiheit, die bei der Landtagswahl im Sarntal gut abschnitt (zweitstärkste Partei mit 16,8 Prozent der Stimmen, gibt es derzeit keine Anzeichen für ein Antreten in der flächenmäßig größten Gemeinde Südtirols.

 

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