Die Verjährung
Der Prozess gegen den Finanzbetrüger Swen Uwe Palisch am Landesgericht kommt langsam in die Gänge.
von Thomas Vikoler
Er gab sich als Prediger und Professor aus und versprach unglaubliche Renditen: Der 54-jährige Deutsche Swen Uwe Palisch hat es damit ziemlich weit gebracht. Er wurde reich und kaufte sich eine Finca auf Mallorca und zahlreiche Pferde.
Inzwischen sitzt der Ostdeutsche, der seine Karriere in der DDR-Volksarmee begann, in einem Gefängnis in Berlin, wo er eine achtjährige Strafe wegen Anlegerbetrugs absitzt.
Von dort aus wurde er vergangene Woche zu einer Verhandlung am Bozner Landesgericht zugeschaltet, in dem er neben zwei Landsleuten der Hauptangeklagte ist. Der Vorwurf lautet hier auf Bandenbildung zum Zwecke des Betrugs, der mutmaßliche Schaden von Anlegern in Italien beläuft sich auf rund sechs Millionen Euro.
Palisch, der mittlerweile die Hälfte seiner bundesdeutschen Haftstrafe abgesessen hat, beklagte sich im Video über seine schlechte medizinische Versorgung im Berliner Gefängnis.
Vom Gericht angehört werden soll er zu einem späteren Zeitpunkt, denn in der Verhandlung beantragte Palischs Verteidiger Christian Untermarzoner die Einstellung des Verfahrens gegen seinen Mandanten. Begründung: Sein Mandant würden im Prozess Straftaten vorgehalten, für die er bereits in Deutschland verurteilt worden sei.
Ne bis in idem.
Das Gericht unter Vorsitz von Carlo Busato will dazu aber vorerst keine Entscheidung treffen, sondern erst einmal Beweise sammeln. Auf der nächsten Verhandlung am 24. Februar wird einer der Ermittler angehört, der sich vor über zehn Jahren mit dem mutmaßlichen Anleger-Betrug befasste (damals fuhr sogar ein Bozner Staatsanwalt eigens nach Mallorca).
Die lange Dauer des Verfahrens bringt mit sich, dass die Südtiroler Mitangeklagten, darunter ein Unternehmer aus Brixen, straffrei aus dem Prozess aussteigen werden. Die ihnen vorgehaltene Zuarbeit zu einer kriminellen Vereinigung verjährt laut Berechnungen ihrer Verteidiger Ende Februar. Aller Voraussicht nach wird der Prozess von da an allein gegen Palisch und seine zwei Landsleute weitergeführt.
Kommentare (1)
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