„Exporte gefährdet“
Donald Trump ist wieder Präsident – und kündigt hohe Zölle an. Wie WIFO-Direktor Georg Lun diese Maßnahmen einschätzt, inwiefern sie Südtirol betreffen und wie realistisch ein radikaler Kurs Trumps ist.
TAGESZEITUNG: Herr Lun, gestern Abend hat Donald Trump offiziell seine zweite Amtszeit als US-Präsident angetreten. In den vergangenen Wochen und Monaten hat er hohe Zölle für Importe sowie steigende Handelsschranken angekündigt. Was erwarten Sie sich davon?
Georg Lun: Donald Trump möchte den Welthandel grundlegend neu regeln und die Zölle für Länder, die in die USA exportieren, deutlich anheben. Diese Maßnahme wird zurzeit in den Medien viel diskutiert und hat sicherlich das Potenzial, kurzfristig die größten Auswirkungen zu haben. Trump hat bereits vor acht Jahren während seiner ersten Amtszeit für eine kleine Auswahl von Produkten die Zölle erhöht. Seine Ankündigung, diese in allen Bereichen zu erhöhen, hat viel Wirbel verursacht. Sie würde Exporte aus aller Welt betreffen, darunter China, Europa, Kanada und Mexiko. Besonders für Europa könnte dies gravierende Folgen haben, da europäische Produkte in den USA teurer würden und die Wettbewerbsfähigkeit stark beeinträchtigt wäre. Wenn Trump sein Vorhaben tatsächlich in dieser Form umsetzt, wären die Exporte stark gefährdet.
In welchem Ausmaß wäre Südtirol davon betroffen?
Südtirol exportiert etwa 500 Millionen Euro pro Jahr in die USA, hauptsächlich Nahrungsmittel wie Wein, Speck, Kekse, verarbeitete Lebensmittel sowie Maschinen, Anlagen und Metallprodukte. Diese Exporte wären direkt gefährdet, doch auch die Zulieferbetriebe in Südtirol, die keine direkten Geschäftsbeziehungen zu den USA haben, könnten durch die negativen Auswirkungen auf die europäischen Unternehmen betroffen sein. Wenn es den europäischen Firmen schwerer fällt, in die USA zu exportieren, spüren auch die Südtiroler Unternehmen indirekt die Konsequenzen.
Das gesamte Interview lesen Sie heute in der Print-Ausgabe.
Interview: Sylvie Debelyak
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