67 Missbrauchsfälle
Die Diözese hat am Montag den Bericht über den sexuellen Missbrauch in der Kirche vorgestellt. Die Fälle betreffen 24 Priester und 59 Opfer.
Die Diözese Bozen-Brixen hat am Montag die Ergebnisse einer unabhängigen Untersuchung zu sexuellem Missbrauch in der Kirche Südtirols vorgestellt.
Die mit der Untersuchung beauftragte Münchner Kanzlei Westpfahl-Spilker-Wastl hat Hinweise zu 67 Missbrauchsfällen gefunden. Sie betreffen 24 Priester und 59 Opfer.
In 24 Fällen konnte der Missbrauch durch Priester nachgewiesen werden, 14 Fälle konnten nicht abschließend bewertet werden.
51 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Die Priester waren zum Tatzeitpunkt zwischen 28 und 35 Jahre alt, die Opfer zwischen 8 und 14 Jahren.
Bischof Ivo Muser will am 24. Januar ausführlich zu dem Gutachten Stellung beziehen.
Am Montag sagte der Bischof:
„Jeder Fall ist einer zu viel. Ich habe die Anwälte beauftragt, unsere Archive zu sichten, und danke ihnen für ihre Arbeit. Dieses Gutachten ist ein wichtiger und notwendiger Schritt im Rahmen unseres Projekts ‚Mut zum Hinsehen‘.
Ich habe in den vergangenen Jahren durch die Ombudsstelle und persönliche Gespräche von Betroffenen erfahren, wie tiefgreifend sexueller Missbrauch verletzt und zerstört.
Ich denke an die vielen Menschen, die Opfer von sexuellem Missbrauch durch Priester oder andere kirchliche Mitarbeitende wurden. Ihr Leid ist beschämend und fordert uns heraus, hinzusehen. Ich stelle mich bewusst auf ihre Seite. Der heilige Paulus schreibt: ‚Wenn ein Glied leidet, leidet der ganze Körper.‘ Diese Worte treffen auf unsere Kirche und unsere Diözese zu.
Als Bischof dieser Diözese trage ich Verantwortung. Das Gutachten zeigt auf, dass sexueller Missbrauch immer auch ein Missbrauch von Macht ist. Macht wurde auf Kosten der Betroffenen missbraucht. Das ist ein belastender, aber notwendiger Blick auf die Realität.
Es braucht Mut, hinzusehen – zurück in die Vergangenheit, aber auch in die Gegenwart und in die Zukunft. Denn wir wollen, dass die Kirche ein sicherer Ort ist – besonders für Kinder, Jugendliche und verletzliche Personen.“
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