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Flora am Limit

Foto: Eduard Gruber

Das Naturmuseum und der Alpenverein Südtirol wollen die höchststeigenden Blütenpflanzen erfassen.

2024 hat das Naturmuseum in Zusammenarbeit mit dem Alpenverein Südtirol ein Citizen Science-Projekt initiiert, das die Erfassung höchststeigender Blütenpflanzen in Südtirol zum Ziel hat. Einige Bergsteigerinnen und Bergsteiger haben dem Aufruf bereits Folge geleistet und konnten auch schon neue Höchstgrenzen dokumentieren.

In vielen europäischen Ländern ist es lange Tradition die Gipfelflora und generell Höhenrekorde von Pflanzenarten systematisch zu dokumentieren.

Dies erlangt mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel immer größere Bedeutung. In Südtirol gab es eine derartige Dokumentation bislang noch nicht.

Dies hat das Naturmuseum zum Anlass genommen, um in Zusammenarbeit mit dem Alpenverein Südtirol das Citizen Science-Projekt „Flora am Limit“ ins Leben zu rufen: Bergsteigerinnen und Bergsteiger wurden aufgerufen, Fotos von Blüten-Pflanzen, also Gräsern und Kräutern, zu schicken, die sie auf ihren Bergtouren über 3200 m Meereshöhe antrafen.

Aus der Datenbank des Naturmuseum ging nämlich hervor, dass Vorkommen bis 3200 m bereits einigermaßen gut dokumentiert waren, zumindest stellenweise.

Über 3200 m gab es dagegen fast keine Daten.

Foto: Noa Langes

2024 haben zwar nur wenige Personen teilgenommen, aber bereits diesen gelang es neue Höhenrekorde von Pflanzenarten festzustellen.

Die höchststeigenden Blütenpflanzen sind demnach das Alpen-Leinkraut (Linaria alpina), gefunden von Eduard Gruber am Westgrat des Hochfeilers in Pfitsch auf 3.206 m Höhe (um 1900 war die Höhengrenze laut der Flora von Tirol von Dalla Torre & Sarnthein bei 2.840 m angegeben), die Alpenmargerite (Leucanthemopsis alpina), ebenfalls von Eduard Gruber im Gipfelbereich der Freibrunner Spitze im Obervinschgau in 3.396 m Höhe gesichtet (historisch: 3.160 m) und das Gestielte Hornkraut (Cerastium pedunculatum), entdeckt und dokumentiert von Nora Langes unter dem Gipfel der Lyfispitz in Martell auf 3.273 m Höhe (historisch: 2.670 m).

„Die Höhengrenzen haben sich in diesem Fall, zweifelsohne bedingt durch die Klimaerwärmung, nach oben verschoben,“ erklärt Thomas Wilhalm, Botaniker am Naturmuseum Südtirol.

Das Projekt wird 2025 fortgesetzt. Ein entsprechender Aufruf erfolgt rechtzeitig vor Beginn der Bergsaison.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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