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Was bringt uns Olympia?

Ulrich Stofner (Foto: Wirtschaftsring)

Welchen Einfluss hat haben die Olympischen Winterspiele 2026 auf den Wirtschaftsstandort Südtirol? Inwieweit profitiert die gesamte Bevölkerung davon?

In etwas mehr als einem Jahr findet in Norditalien das größte Wintersportereignis der Welt statt: Die Olympischen Winterspiele Mailand-Cortina 2026. Und Südtirol wird mit der Austragung der Biathlon Wettkämpfe in Antholz Teil dieses Großereignisses sein.

Doch welchen Einfluss hat das Großevent auf den Wirtschaftsstandort Südtirol? Inwieweit profitiert die gesamte Bevölkerung davon? Und welche Punkte sind auch kritisch zu hinterfragen?

Dem wollte man bei der Informationsveranstaltung des SWR-Pustertal nachgehen, welche kürzlich im NOBIS in Bruneck stattgefunden hat.

SWR-Bezirkspräsident Thomas Ausserhofer hatte den Vorsitzenden des Landeskoordinierungskomitees der Olympischen Winterspiele, Ulrich Stofner, nach Bruneck eingeladen, damit dieser über das Großereignis informiert.

Am Informationsabend nahmen die Mitglieder des SWR-Bezirksausschusses sowie interessierte Unternehmerinnen und Unternehmer aus dem Pustertal teil.

Bezirkspräsident Thomas Ausserhofer unterstrich, dass es sich bei den Olympischen Spielen um ein Friedensprojekt handle, bei dem sich Athletinnen und Athleten aus aller Welt im Zeichen von Fairness und Zusammenhalt sportlich messen.

Es gehe um Werte wie Teamgeist und Fairness, zudem sei Sport gesund, so Thomas Ausserhofer weiter. Man habe nun die einzigartige Chance die Autonomie in Südtirol als Vorzeigemodell der Weltgemeinschaft zu präsentieren und dennoch gebe es in Südtirol anscheinend nur Gegner von Olympia, da sich bisher noch niemand öffentlich für Olympia eingesetzt habe.

Der SWR-EA freue sich auf Olympia in Südtirol. Gerade in Südtirol könne man zeigen, dass Olympia nachhaltig im Sinne von ESG gemacht werden kann, so Thomas Ausserhofer abschließend.

Eines der schlagenden Argumente, warum sich Südtirol damals für eine Teilnahme an den Olympischen Winterspielen 2026 entschieden hatte, war laut Ulrich Stofner, dass es beim IOC einen neuen Ansatz gab, und zwar jenen, dass man bestehende Anlagen nutzt, dezentrale Austragungsorte wählt und lokale Veranstalter einbindet.

Diesen neuen Ansatz konnte die Südtiroler Landesregierung gut vertreten, da man sich nun klar von der früheren Herangehensweise distanziert hatte, wo oft große Sportanlagen aus dem Boden gestampft worden waren, welche nach dem Ende der Spiele teilweise nutzlos in der Landschaft herumstanden und wenig bis keinen nachhaltigen Mehrwert für die Region mehr hatten. Dies sollte sich also nun klar ändern.

Ein weiterer wichtiger Punkt, warum man sich für die Teilnahme beworben habe, sei laut Stofner jener gewesen, dass damit die Finanzierung ohnehin geplanter Sport-, Strom- und Mobilitätsinfrastruktur finanzierbar wurden, da rund die Hälfte der Kosten mit staatlichen bzw. PNRR-Geldern finanziert werden wird.

Die Investitionen in Antholz in die Beschneiung, Stadion, Beleuchtung, Speicherbecken und auch in das Kulturhaus, werden zur Hälfte vom Staat finanziert.

Ebenso finanziert der Staat mit 143 Mio. Euro den Löwenanteil der Investitionen in die Straßeninfrastruktur, wo es um verschiedene Projekte im Pustertal geht, darunter auch die Umfahrung von Percha.

Das Projekt der Riggertalschleife, welche die Brennerbahnlinie künftig ohne Umweg mit der Pusterer Bahnlinie verbindet und eine Zeitersparnis von 15 Minuten für die Bahnfahrt von Bozen nach Bruneck bedeutet, war letztlich nur wegen der Olympiateilnahme realisierbar. Die Gesamtkosten von 250 Mio. Euro werden, im Unterschied zu anderen Projekten, nicht mit Olympia-Geldern, sondern zur Gänze aus PNRR-Geldern des Staates bestritten, betonte Ulrich Stofner an diesen Abend.

Ebenso durch Olympia erst ermöglicht wird eine neue Strominfrastruktur in der östlichen Landeshälfte, wo von Terna über 90 Mio. Euro in neue unterirdische Hochspannungsleitungen investiert werden, zwischen Vintl und Bruneck und zwischen Lajen und Corvara.

Nach der Erfahrung von mehreren Blackouts im Jahr 2019 und Ausfällen durch starke Schneefälle, seien dies Investitionen in unsere Versorgungssicherheit, so Ulrich Stofner, welche es ohne die Olympischen Spiele nicht oder nicht so schnell gegeben hätte.

Insgesamt werden ca. 500 Mio. Euro in Infrastrukturprojekte investiert werden, ein Drittel davon übernimmt das Land Südtirol, den Rest übernimmt der Staat bzw. wird aus PNRR-Geldern finanziert werden.

Diese Infrastrukturprojekte brauche man in Südtirol nicht für Olympia, sondern man bekomme sie wegen Olympia, betonte Ulrich Stofner, als er darauf angesprochen wurde, dass viele der Projekte bis Olympia noch nicht fertiggestellt sein würden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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