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Das Hockey-Beben

Roberto Rampoldi (Foto: Max Pattis)

Der Ausstieg der Unterland Cavaliers aus der AHL sorgt für Aufregung. Wie LIHG- und Ritten-Präsident Roberto Rampoldi die Zukunft der AHL und des Eishockeysports in Südtirol sieht.

Der Ausstieg der Hockey Unterland Cavaliers aus der Alps Hockey League hat in der Grenzen-überschreitenden Eishockey-Liga für Aufsehen gesorgt.

Die Unterland Cavaliers teilten am Mittwoch ihren Rückzug aus der Alps Hockey League im Sommer mit. Der Schritt des Liga-Jüngsten kam überraschend. Und doch nicht ganz.

In dem Statement des Vereins hieß es:

„Nach reiflicher Überlegung hat der Vorstand entschieden, sich nächstes Jahr wieder in die IHL einzuschreiben. Der organisatorische und finanzielle Aufwand in der Alps Hockey League wird immer größer und ist für uns nicht mehr zu bewerkstelligen. Gleichzeitig hat sich die IHL gut weiterentwickelt und bietet eine interessante Alternative. Wir werden diese Saison noch mit dem gewohnten Ehrgeiz zu Ende spielen und freuen uns dann auf neue Herausforderungen.“

Jetzt nimmt der Präsident der Rittner Buam SkyAlps und der Lega Italiana Hockey Ghiacco (LIHG), Roberto Rampoldi, Stellung.

Zum Ausstieg der Hockey Unterland Cavaliers für die Alps-Hockey-League-Saison 2025/26 sagt Roberto Rampoldi:

„In den letzten Tagen hat der HC Unterland den Ausstieg aus der AlpsHL bekanntgegeben. Wenngleich die Entscheidung nicht überraschend ist, finde ich es, zuletzt auch in meiner Rolle als LIHG-Präsident und Vertreter der Serie-A-Vereine, sehr schade. Die Zusammenarbeit mit dem HC Unterland, nicht nur im Jugendsektor ein Vorzeigeverein, war stets konstruktiv und gut. Ich wünsche unseren Freunden aus dem Unterland an dieser Stelle viel Erfolg für die Zukunft! Schlussendlich ist die Entscheidung zu respektieren. Grundsätzlich muss ich festhalten, dass ein Ausstieg oft nicht nur an ligainternen Problematiken, welche zweifelsohne bestehen, reduziert werden kann. Im Allgemeinen kann dies auch auf vereinsinternen, finanziellen und persönlichen Gründen basieren, oft sieht ein Verein seine sportliche Entwicklung aber auch in einer anderen Liga besser, in welcher er seine Ambitionen besser verwirklichen bzw. anstreben kann.“ 

Roberto Rampoldi (Foto: Rittner Buam/Pattis)

Wie sieht Rampoldi die Entwicklung der Alps Hockey League?

Persönlich und als Präsident der Rittner Buam SkyAlps bin ich auch weiterhin vom Projekt AlpsHL sehr überzeugt und dies nicht nur aus dem Mangel an konkreten Alternativen. Darum arbeiten wir gemeinsam mit den Mitarbeitern des Alps-Board-of-Governors und den Kollegen der anderen Teams akribisch, um die Länder-übergreifende Liga in jeglicher Hinsicht zu verbessern. Die Kostensteigerung ist ein Fakt, jedoch letzthin auch auf die globale Entwicklung zurückzuführen. Wie gesagt, vieles kann und muss jedoch optimiert werden. Auswärtsspiele könnten noch mehr gebündelt werden, eine regionale Vorrunde wäre vielleicht denkbar, im Bereich Kommunikation und Marketing können wir weiterhin wachsen und auch beim Spielmodus, welcher heuer nicht zuletzt aufgrund kurzfristiger Ausstiege etwas improvisiert werden musste, könnten die Hebel angesetzt werden. Was bleibt ist der Umstand, dass die Alps Hockey League unseren Sponsoren zweifelsohne eine internationale Sichtbarkeit und den Fans ein Eishockey auf einem guten Level bietet. Letztlich sind es aber vor allem unsere einheimischen Spieler, welche sich durch das hohe Niveau und dem internationalen Vergleich weiterentwickeln können. Unter dem Strich überwiegt meiner Meinung nach das Positive, wenngleich es leider immer leichter und lieber ist, Probleme hervorzuheben.“

 Und die Zusammenarbeit mit der ICE Hockey League?

„Im Sport muss man nicht immer alles neu erfinden, oft reicht ein Blick über den Zaun. In Deutschland und der Schweiz besteht eine gute Zusammenarbeit zwischen den beiden, jeweiligen höchsten Ligen. Natürlich sind das andere Realitäten, keine Frage, ich denke aber, dass eine noch bessere Zusammenarbeit mit der ICE Hockey League anstrebenswert wäre. Die jüngsten Entwicklungen in der ICEHL sehe ich positiv, insbesondere die österreichischen Mannschaften haben die Ausländerzahl sukzessive reduziert und auch die jüngste Trendwende beim HC Pustertal zeigt in diese Richtung. Davon profitieren auch langfristig die jeweiligen Nationalmannschaften. Junge Spieler erhalten in der AlpsHL Spielpraxis und einige streben dann den Wechsel in die ICEHL an. Umgekehrt bietet die AlpsHL jenen Spielern, die aus demografischen oder beruflichen Gründen nicht in der ICEHL spielen können oder wollen, die Möglichkeit, ihre Karriere auf einem guten Niveau weiterzuführen und ihre Erfahrung an jüngere Spieler weiterzugeben.“

Einer Wiederaufnahme der Serie A steht Roberto Rampoldi skeptisch gegenüber:

„Ich habe die letzten Jahre der Serie A miterlebt und die Gründe, warum es zur Gründung der Alps Hockey League kam, sind allseits bekannt. Aus heutiger Sicht bin ich nach wie vor der Meinung, dass für das italienische Eishockey eine Liga zwischen der ICE Hockey League und der IHL (Italian Hockey League, Anm. d. Red), der ehemaligen Serie B, absolut notwendig ist. Die IHL funktioniert sehr gut, jedoch liegt es auf der Hand, dass der Niveauunterschied zur ICEHL, aus organisatorischer wie auch sportlicher Sicht, sehr groß ist. Meiner Meinung nach, und mit dieser stehe ich nicht allein da, sind die Voraussetzungen für eine Serie A in Italien nach wie vor nicht gegeben, da es an Planungssicherheit, Anzahl gleichgesinnter Mannschaften und einer gemeinsamen Organisation fehlt. Die Debatte darüber, die Anzahl der Imports zu beschränken, finde ich reduktiv. Ich schließe es aber nicht aus, dass sich dieses Szenario in einigen Jahren ändern könnte. Dies hängt jedoch von vielen Faktoren ab, die derzeit nicht gegeben bzw. kurzfristig nicht absehbar sind.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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