Du befindest dich hier: Home » News » „Das geht halt nicht“

„Das geht halt nicht“

Foto: Wikimedia/CC3.0/Birhanb

Aufregung in Obermais um zwei ausgebüxte Hirtenhunde, die eine 69-jährige Frau sowie zwei Artgenossen verletzt haben. Amtstierarzt Franz Hintner kritisiert die Haltung von ungeeigneten Rassen in Gärten und Wohnungen.

von Karin Gamper

Eine Begegnung der unangenehmen Art hatte unlängst eine 69-jährige Frau aus Obermais.

Sie war mit ihrem Mischlingshund unterwegs, als ihr Vierbeiner von zwei Hirtenhunden des Typs Türkischer Mastiff attackiert wurde. Letztere waren zuvor aus einem Garten in der Nähe ausgebüxt. Die Frau versuchte ihren Hund zu schützen und wurde dabei selbst verletzt. Der Hund der Spaziergängerin musste anschließend notoperiert werden, die Frau begab sich ebenfalls ins Krankenhaus. „Sie konnte nach einer ambulanten Behandlung wieder entlassen werden“, weiß Amtstierarzt Franz Hintner, auf dessen Schreibtisch der Fall gelandet ist.

„Diese zwei Obermaiser Hunde sind an und für sich nicht aggressiv“, unterstreicht Hintner.

Diese Rasse sei jedoch für die Haltung in einem Garten völlig ungeeignet. „Solche Exemplare wiegen etwa 70 Kilogramm und sie werden üblicherweise für den Herdenschutz eingesetzt“, erklärt Hintner, „diese Exemplare brauchen gemäß ihrem Naturell eine Aufgabe, nur mit Gassi gehen funktioniert das nicht“.

Gefährlich würden diese Tiere aufgrund ihres ausgeprägten Schutzinstinkts allerdings erst, wenn jemand ihr Revier betritt. Entsprechend hätten die beiden Ausreißer auf ihrer Tour durch Obermais auch nicht direkt Menschen, sondern andere Hunde attackiert.

Franz Hintner

Die zwei Türkischen Mastiffs hätten aus Langeweile unter dem Gartenzaun ein Loch gegraben und seien ausgebüxt. „Mehrmals übrigens“, wie Hintner erklärt. In einem weiteren Fall hätten sie ebenfalls einen Hund angegriffen. Auch dieser musste operiert werden, habe jedoch überlebt. In beiden Fällen wurde Anzeige gegen den Besitzer der zwei Türkischen Mastiffs Anzeige erstattet.

Franz Hintner kritisiert den Besitzer der zwei Hirtenhunde, der sich besser über die artgerechte Haltung der Tiere informieren hätte sollen. „Türkische Mastiffs in einem kleinen bis mittleren Garten halten geht nicht“, so Hintner. Der Besitzer wurde aufgefordert, den Zaun so zu befestigen, dass seine zwei Hunde nicht mehr ausreißen können.

Der Besitzer habe dies mittlerweile auch eingesehen und zeige sich kooperativ. „Er ist bereit, sämtliche entstandenen Spesen zu übernehmen und möchte die zwei Hunde inzwischen auch abgeben, da er nicht immer zuhause sein kann“, erklärt Hintner. Dies sei jedoch nicht einfach. „Es braucht jemanden, der sie das ganze Jahr über mit einer Aufgabe betrauen kann“, unterstreicht Hintner.

Der Amtstierarzt fordert dazu auf, sich nur solche Hunde anzuschaffen, welche im eigenen Umfeld artgerecht gehalten werden können.

Franz Hintner: „Die Rasse Türkischer Mastiff in einer Wohnung oder einem kleinen Garten unterzubringen gehört definitiv nicht dazu“. Leider gebe es keine Möglichkeit, die Haltung ungeeigneter Rassen zu unterbinden.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (2)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.

2025 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen