Die toten Papageien
Traurige Entdeckung im Lidopark in Brixen: Fünf Papageien sind im Gehege verendet. Haben die Feuerwerke zum Neujahrswechsel zum Tod der Tiere geführt? Tierschützer sind empört.
von Erna Egger
Besucher, die letzthin den Lidopark in Brixen besucht haben, sind schockiert: Der Spielpark, in dem sich auch ein Tiergehege befindet, ist eine beliebte Naherholungszone für Familien und Senioren.
In den ersten Tagen des Neujahres machten die Tierliebhaber eine traurige Entdeckung: Im Gehege lagen mehrere tote Papageien herum. Auf Facebook ist nun eine Debatte um Tiermisshandlung entfacht. Es wurde gemutmaßt, dass die Tiere an Kälte starben, weil es sich um tropische Vögel handelt. Oder, dass sie nicht ausreichend gefüttert wurden, weil einige Vögel dem Anschein nach an den toten Artgenossen fraßen. Besucher haben auch die Polizei avisiert sowie Stadtrat Peter Natter kontaktiert und ihm die Bilder der toten Tiere übermittelt.
Letzterer kommentiert auf Facebook: „Vielen Dank für den Hinweis, den ich sofort an unseren zuständigen Mitarbeiter in der Gemeinde Brixen weitergeleitet habe.“
Das Lido und die Tiere im Gehege werden nämlich von den Mitarbeitern der Stadtgärtnerei gepflegt.
Die Papageien seien allesamt von Privatpersonen gebracht worden, die sie nicht mehr als Haustier halten konnten. Seit über 21 Jahren leben die Vögel im Lido, sie werden dort in ständigem Austausch mit den Tierärzten gehalten. Ein Tod aufgrund der Kälte sei daher auszuschließen.
Natter unterstreicht weiters: „Die Tiere werden gut gepflegt und keinesfalls vernachlässigt. Jeden Tag schaut jemand bei den Tieren vorbei und füttert sie. Die Vögel sind daher sicherlich nicht verhungert. Das Futter befindet sich in den zwei gelben, aufgehängten Containern und nicht, wie manche glauben, in der am Boden liegenden Holzkiste.“
Natter bedauert, dass auf den sozialen Netzwerken eine Diskussion entfacht ist, mit dem Vorwurf, die Gemeinde lasse die Tiere verwahrlosen. „Ein Vorwurf, der sicherlich nicht zutrifft.“
Der Tod der insgesamt fünf Vögel sei hingegen auf die Feuerwerke zurückzuführen.
„Wie mir mitgeteilt wurde, wurde zum Jahreswechsel in der Umgebung viel geböllert“, so Natter.
Dies könnte möglich sein, räumt auch Petra Steiner, die Gründerin des Artenschutzzentrums St. Georgen, ein. „Die Folgen des Geböllers sind hinlänglich bekannt: Vor wenigen Jahren starben in Rom Tausende von Staren nach einem Feuerwerk. Auch die Wildtiere geraten in Panik. Es ist unglaublich, dass diese Kriegsspiele immer noch erlaubt sind.“
Sie bezweifelt jedoch sehr, dass täglich ein Pfleger im Gehege vorbeischaut: „Ich nehme an, dass die Pflege alles andere als optimal ist. Wäre dem so, dann würde dieser die toten Tiere sofort entfernen und die Kadaver nicht für Tage herumliegen lassen.“
Hierzu kontert Natter: „Tiere wie Papageien fallen bei Schreckereignissen nicht auf der Stelle tot um, sondern bekommen Herzrasen, aufgrund dessen sie auch noch Tage später sterben können, was auch im Lido der Fall war. Kein Papagei lag vier Tage tot im Gehege. Das ist die Rückmeldung des Gärtners, der für die Tiere verantwortlich ist.“
Nach Rücksprache mit dem Amtstierarzt werde man auch prüfen, ob der Tod vielleicht auf die Vogelgrippe zurückzuführen ist, „was aber ein sonderbarer Zufall wäre“, sagt Natter.
Er bedauert das Verenden der Tiere sehr, auch weil sie schon so lange dort lebten und für die Besucher liebgewonnene Zeitgenossen waren.
Papageien sind sehr soziale Tiere: Dass die Tiere die Kadaver ihrer Artgenossen angefressen haben, wie auf Facebook angeführt wird, schließt Natter aus. „Sie haben lediglich versucht, die Artgenossen wieder zum Leben zu erwecken“, sagt er.
Steiner hierzu: „Bei den Tieren im Gehege handelte es sich sicherlich um verpaarte Tiere. Der eine oder andere Papagei hat jetzt den Partner verloren. Papageien sind monogame Tiere und bleiben ein Leben lang zusammen. Der Verlust des Partners ist für sie sicherlich dramatisch.“
Feuerwerke sind in Brixen verboten. Herauszufinden, wer die Böller abgefeuert hat, sei schwierig. „Wir haben zwar einige Videos, die belegen, dass es in der Umgebung Feuerwerke gab, es ist aber schwierig, den Tod auf spezifisches Geböller zurückzuführen“, so Natter.
Dass das knallende Lichtspektakel vom Restaurant im Lido ausgegangen sein könnte, schließt er aus. „Das Brix01 legt Bedacht darauf, dass im Lido keine Feuerwerke gezündet werden. Auf das Verbot von Knallkörpern wird auch in den Verträgen, beispielsweise bei Hochzeiten, explizit hingewiesen“, so Natter.
Er will nun mit den Stadtgärtnern Rücksprache halten und ausloten, wie weitere solche Vorfälle verhindert werden können.
Damit reagiert er auch auf die Forderung der Tierschützer, die die Gemeinde in der Pflicht sehen, für das Wohl der Tiere zu sorgen und zu verhindern, dass in der Nähe des Parks Feuerwerkskörper gezündet werden.
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