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Unfaire Mittel?

Der Gemeindesozialausschuss Kaltern wirft der Kür der Bürgermeisterkandidaten vor, weder repräsentativ noch fair zu sein. Die Gewählten, Christoph Pillon und Christian Ambach, wehren sich gegen den Vorwurf.  

von Christian Frank  

In Kaltern scheinen alle Zutaten für einen Wahlkampf mit der nötigen Spannung gegeben zu sein. Ein cholerischer Ausfall des Vize-Bürgermeisters Werner Atz gegenüber Landesrat Luis Walcher und der überraschende Wahlentscheid des Koordinierungsausschusses, Atz nicht als Bürgermeisterkandidaten zu küren, heizen nämlich die Wahlkampfstimmung ordentlich an.

Das lässt sich auch an nachträglicher Kritik erkennen, wie sie nun aus dem Gemeindesozialausschuss hallt. Während die beiden Kandidaten Christoph Pillon und Christian Ambach ihre nächsten Schritte ins Auge fassen, ist für einige im Gemeinderat die Causa Atz noch nicht verdaut. Bekanntlich sprach sich Atz nach seinem Disput mit Walcher für offene Vorwahlen aus. . Ich bin ein gelebter Demokrat, und mir ist wichtig, dass die Bürger selbst entscheiden, wen sie wählen. Parteigremien sollten nicht vorgeben, wer vor Ort Kandidat sein soll“, postulierte Atz damals.  Bei der Abstimmung im Koordinierungsausschuss wurden offene Vorwahlen jedoch durch die zwölf Stimmberechtigten mehrheitlich abgelehnt. Somit gab sich der Koordinierungsausschuss selbst die Kompetenz, die Bürgermeisterkandidaten durch eine interne Abstimmung zu ermitteln, wie es das Statut vorsieht.

„Es ist mir wichtig zu betonen, dass wir als Sozialausschuss demokratische Entscheidungen anerkennen“, unterstreicht die Vorsitzende des Gemeindesozialausschusses, Karin Tanzer, doch hängt sie ein großes Aber dahinter. Die Gemeinderätin empfindet die Vorgehensweise nämlich weder als „fair noch repräsentativ“. Tanzer zufolge sei der soziale Flügel im Koordinierungsausschuss unterbesetzt. „Somit wird ein Großteil der Kalterer Bevölkerung nicht berücksichtigt“, so Tanzer. Weiters kritisiert sie, dass keine Überlegungen angestellt wurden, wie die verschiedenen Richtungen, Soziales und Wirtschaft, in einer moralisch vertretbaren und ausgewogenen Kandidatenkür im Hinblick auf Werte und Interessen berücksichtigt werden könnten. Tanzer konstatiert somit, dass mit Christoph Pillon und Christian Ambach zwei Vertreter der Wirtschaft als Bürgermeisterkandidaten gewählt wurden, zum Leidwesen des Sozialen. Für die beiden Kandidaten eine unverständliche und auch überraschende Kritik.

„Ich habe mich nie als einen Mann der Wirtschaft gesehen, sondern als jemanden, der für alle Belange der Bevölkerung zugänglich ist. Die Kritik kam unerwartet“, so Ambach, welcher seit langem als Kundenberater der Allianz-Versicherung in Kaltern angestellt ist. Ambach sieht in den Aussagen Tanzers den eklatanten Versuch, Stimmung gegen die Bürgermeisterkandidaten zu machen, mit fadenscheinigen Beanstandungen.

„Die Wahl der Bürgermeisterkandidaten erfolgte nach festgelegten Statuten. Hier lief alles korrekt ab“, betont Ambach.
Auch Pillon kann kein Verständnis für Tanzers Aussagen finden und unterstreicht: „Ich sehe mich als einen sozialen Kandidaten der gesellschaftlichen Mitte und bin stets bemüht, der gesamten Bevölkerung Kalterns entgegenzukommen.“

Pillon, welcher bei der Plattform Karriere Südtirol als Head of Business Development gelistet ist und dort ein Angestelltenverhältnis pflegt, dürfte angesichts seiner politischen Tätigkeitsfelder als Gemeindereferent durchaus soziale Kompetenzen besitzen. So ist Pillon für Jugend, Kultur, Vereinswesen und Ehrenamt in Kaltern zuständig.

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